Eine unerwartete Begegnung - Ramsay & Zerina

Sie schaute mich verwundert an als sie mir antwortete. Ich glaubte ihre Worte nicht wirklich. Sie hatte lediglich ein zerfetztes Kleid an, tiefe Wunden am Rücken und seid gestern Abend auch nichts mehr zu sich genommen. Festes sowie Flüssiges. Ich griff in meine Satteltasche und zog einen der Beutel, die ich vom Burschen bekommen hatte hinaus. Darin fand ich einen Beutel, welchen ich herauszog und Zerina reichte. "Hier trinkt etwas. Ihr müsst etwas zu Euch nehmen." sagte ich mit einem freundlichen Lächeln auf den Lippen.
Sollte ich ihr sagen, dass sie mich durch ihre Gütigkeit durcheinander brachte? Ich entschied mich dagegen. Ich konnte es nicht über mich bringen mich ihr soweit anzuvertrauen. Deshalb sagte ich nur: "Nun, ich möchte nicht, dass Ihr auf dem Weg sterbt oder Euch erkältet. Ich habe Euch schließlich gestern Nacht nicht vor dem Tod bewahrt damit Ihr mir jetzt wegsterbt.."

Sie hielt ihren Blcik geradeaus gerichtet als Ramsay in seinen Taschen kramte und sah erst wieder in seine Richtung als er ihr etwas reichte. Zögerlich griff sie nach dem Trinkbeutel, wobei sich ihre Finger kurz berührten. Hastig nahm sie den Beutel an sich. "Habt Dank." Da sie eine Hand lieber am Zügel behalten wollte, zog sie den Verschluss mit ihren Zähnen ab. Dann trank sie ein paar vorsichtige Schlucke. Das kühle Wasser rann angenehm ihre Kehle hinunter und Zerina spürte, dass ein paar ihrer Lebensgeister zurückkehrten. Weshalb war Ramsay nun plötzlich so freundlich? Das war er am gestrigen Tag zunächst auch, doch dann...Dachte er wirklich, sie war so dumm, noch einmal darauf hereinzufallen? Doch was hatte sie für eine Wahl? Sein Rappe war ein grosses und kräftiges Tier, sie wusste nicht, wann er sie einholen würde wenn sie floh. Langsam reichte sie ihm den Trinkbeutel zurück, wobei sie nun ebenfalls leicht lächelte, auch wenn sie nicht davon ausging, dass ihn das auf irgendeine Weise interessierte. "Ich werde nicht sterben." versicherte sie ihm. "Schliesslich habe ich bisher kaum etwas von Westeros gesehen."

Nachdem Zerina getrunken hatte sah sie für mich wieder etwas fitter aus als zuvor. Sie gab mir den Beutel zurück und ich nahm selbst ein paar Schlücke vom kühlen Wasser. Anschließend packte ich den Beutel wieder in meine Tasche.
Ich glaubte ihr ihre Worte, die sie mit solch einer Sicherheit aussprach, dass ich erneut leicht überrascht war. "Nun denn. Bald könnt Ihr eurer Liste von gesehenen Orten noch Hüglingen hinzufügen." Ich schaute sie mit einem Anflug Besorgniss im Blick an. "Solltet Ihr eine Rast oder etwas zu essen benötigen lasst es mich wissen."
Wir setzten unseren Weg weiter fort. Ich war mir immer noch nicht sicher ob sie den kompletten Ritt durchhalten würde. Nicht nur die Kälte machte mir Sorgen vor allem ihr Rücken dürfte ein Problem werden. Ich hoffte, dass mir unterwegs etwas einfallen würde.

Sie beobachtete, wie er trank. Wenn sie ihn doch nur verstehen würde...Weshalb war er so? Warum war er jetzt wieder so freundlich zu ihr? Die Sorge in seinen Augen schien echt zu sein, aber er hatte sie bereits in der Nacht getäuscht..."Ich freue mich darauf, Hüglingen sehen zu dürfen." Ja, das tat sie wirklich. Zerina schmunzelte leicht, verzog dann jedoch ihr Gesicht als der Schecke unter ihr einen kleinen Satz machte. Offenbar war er auf eine Wurzel getreten, was ihr Rücken ihm mit einer Schmerzwelle dankte. Nachdem sie ein paarmal durchgeatmet hatte, ging es jedoch wieder halbwegs, sodass sie Ramsay antworten konnte. "Es geht schon, danke. Wir rasten wenn Ihr dies für angebracht haltet." Er war der Anführer, das hatte sie mittlerweile begriffen und wollte versuchen, keine weiteren Fehler mehr zu begehen. Ihre Kleidung scheuerte unangenehm auf ihrem geschundenen Rücken und erst jetzt fiel ihr auf, dass Ramsay ihre Zeche mitgezahlt hatte. Na, wenigstens eine Sorge weniger. Vielleicht sollte sie mehr Dankbarkeit dafür aufbringen dass er ihr das Leben gerettet hatte, aber das konnte sie nicht. Nicht im Moment. Immerhin wäre sie nicht beinahe gestorben wenn er sie nicht halb tot geprügelt hätte.

Ich beobachtete wie sie aufgrund einer unregelmäßigen Bewegung ihres Pferdes zur Unterdrückung der Schmerzen ein paar mal durchatmete. Ich unterdrückte mir ein Lächeln. Es war ein köstlicher Anblick Menschen leiden zu sehen. Aber vor Zerina zwang ich mich es nicht zu genießen, zumindest nicht allzu offensichtlich. Wir waren zwar noch nicht weit gekommen, trotzdem sagte ich um auf sie Rücksicht zu nehmen. "Lasst uns eine Pause bei der Grasfläche dort vorne machen". Ich deutete nach vorne, wo sich in einigen Metern eine ebene Fläche grün erkennen ließ.
Als wir die Fläche erreichten stieg ich von meinem Pferd ab, ging zu ihrem und bot ihr an ihr beim absteigen zu helfen. Nachdem sie ebenfalls abgestiegen war holte ich eine Decke aus meiner Satteltasche und breitete sie aus. "Nur zu nehmt Platz." sagte ich einladend. Ich selbst ging zuvor nochmals zum meinem Pferd um ein bisschen von dem Fleisch und die Trinkbeutel mit Wein und Wasser zu holen.
Als ich wieder bei Zerina war bot ich ihr den Wein an. "Trinkt etwas vom Wein, er hilft die Schmerzen zu lindern. Glaubt mir." erklärte ich ihr. Dann wurde ich auf ein Geräusch in der Ferne aufmerksam, dass aus der Richtung kam in der wir unterwegs waren. Es klang nach Wagenrädern. "Ausgezeichnet. Das würde helfen." schoss es mir durch den Kopf.

Er wollte gleich eine Rast einlegen, was Zerina recht war. "Wie Ihr wünscht." Ein wenig Erholung würde vielleicht ganz gut tun.
Rasch erreichten sie die kleine Rasenfläche und Zerina wollte gerade die Zähne zusammenbeissen, um von dem Schecken zu steigen als sich eine helfende Hand in ihr Blickfeld schob. Misstrauisch sah sie von der Hand zu Ramsays Gesicht, liess sich dann jedoch helfen, wobei sie fürchtete, es könnte eine List dahinter stecken. Was erstaunlicherweise nicht der Fall war. Halbwegs sicher stand sie nun auf ihren Beinen und sah zu, wie Ramsay eine Decke auf dem Rasen ausbreitete. Langsam liess sie sich darauf nieder, ihre Augen nicht von ihrem Begleiter abwenden könnend. Welch seltsamer Mann...Schliesslich liess er sich bei ihr nieder, bot ihr Wein an...Und diesmal war ihr Lächeln ehrlich und offen. Hatte er womöglich wirklich ein schlechtes Gewissen...? 'Wenn ein Mann das Eine im Sinn hat, wird er zu einer Bestie. Merke dir das, Kind. Merke es dir und lerne, damit umzugehen, denn zähmen kann man Bestien nie gänzlich...' hatte ihr ihre Amme einmal gesagt. "Ich hätte nichts dagegen, Eure Freundlichkeit noch eine Weile länger zu geniessen." liess sie ihn wissen, um einen tiefen Zug Wein zu trinken. Anschliessend vernahm auch sie das Geklapper der sich nähernden Wagenräder und hielt inne. Unsicher sah sie zu Ramsay.

Ich lächelte ihr zurück. "Nun wenn Ihr Euch zu benehmen wisst werdet Ihr das." Zumindest vorerst. Sie hatte im Stall zu viel gewagt, ich musste sie dies wissen lassen. Aber das hatte noch Zeit. Ich wandte meinen Blick die Straße entlang.
Eine kleine Kutsche näherte sich uns. Sie wurde von 2 Pferden gezogen und kam den Weg entlang. Nicht mehr lange und sie würde uns passieren. "Genau was ich brauche" dachte ich mir und wandte mich an Zerina, zog mein Messer und drückte es ihr in die Hand. "Für den Fall, dass Ihr es braucht." sagte ich ihr und ging zu meinem Pferd. Unter der Satteltasche verborgen war eine Dolchscheide sammt Dolch. Ich befästigte ihn an meinem Gürtel und stellte mich auf die Straße, die Kutsche drosselte ihr Tempo und blieb vor mir stehen.

Als ob sie sich nicht benommen hätte! Pah! Aber sie war klug genug, das nicht zu äussern, sondern scheu zu nicken. "Es liegt nicht in meiner Absicht, Euch schlecht zu behandeln."
Der Wagen kam näher und Ramsay zog ein Messer, was Zerina ein paar Schrite zurücktaumeln liess, bis sie bemerkte, dass er es nicht hervorgeholt hatte, um sie damit zu bedrohen, nein, er gab es ihr in die Hand. Verdutzt starrte sie auf die Klinge. "Aber ich kann doch nicht...Das geht doch nicht!" Nie zuvor hatte sie eine Waffe in der Hand gehalten. Dass ihnen die Menschen auf dem Wagen womöglich nicht freundlich gesonnen sein könnten, war ihr gar nicht in den Sinn gekommen. Während Zerina das Messer irgendwo unter ihrem Kleid verbarg, beobachtete sie, wie sich Ramsay auf die Strasse und vor den Wagen stellte. Der Kutscher zerrte augenblicklich an den Zügeln der beiden Pferde, welche die Kutsche zogen. Kurz vor Ramsay kam das Gefährt zum Stehen und der Mann reckte wütend seinen Hals. "He da! Ihr seid wohl nicht ganz richtig im Kopf, was?!"

Ich schaute noch einmal kurz zu Zerina, um anschließend meinen Blick auf die Kutsche zu konzentrieren. Ich zuckte leicht mit der Wimper als mich der Kutscher wütend anschrie. War er wirr im Kopf oder kannte er mich nicht. Ich betrachtete seinen Wagen etwas näher, er schien ein fahrender Händler zu sein. Ich konnte etwas von der Ladefläche sehen. Er schien mehrere Gläser mit Kräutern und Fläschchen dabei zu haben. Außerdem meinte ich etwas Heu ausmachen zu können. So wie der Händler aussah schien er auf seinem Karren zu nächtigen.
Ich lächelte ihn an. "Entschuldige werter Herr. Ich wusste nicht wie ich sonst auf mich aufmerksam machen sollte." log ich ihn freundlich an. "Wie ich sehe bist du ein Händler. Was habt ihr für Waren geladen, je nachdem könnten wir ein Tauschgeschäft machen?" fragte ich ihn. Natürlich wollte ich kein Geschäft mit ihm abschließen. Was ich wollte war der Wagen als ganzes. Zerina würde die Strecke auf dem Pferde nicht überstehen. Ich blieb stehen wo ich war und wartete auf seine Antwort, bereit im Notfall meinen Dolch zu ziehen und ihn einfach niederzustechen.

Zerina blieb in sicherer Entfernung auf der noch immer ausgebreiteten Decke. Allerdings sass sie nicht mehr, sondern hatte sich hingestellt, um das Geschehen verfolgen zu können. Furchtsam. Auch wenn sie nicht wusste, ob sie nun mehr um Ramsay oder um den Mann auf der Kutsche, fürchten musste. Doch weshalb sollte sie sich überhaupt um Ramsay sorgen? Es war sicher nur eine Frage der Zeit, bis er sie wieder triezte, da könnte sie froh sein wenn dieser Kutscher ihn aus dem Weg schaffte.
Er bot dem Mann einen Handel an und Zerina fragte sich, was er wohl eintauschen wollte. Etwa sie? Der Gedanke wollte ihr gefallen, denn schlimmer aks Ramsay konnte der Kutscher nicht sein, nicht wahr?

Der Mann lehnte sich auf dem Kutschbock zurück, von welchem aus er Ramsay abfällig musterte. "Adelspack! Das riech ich bis hierher. Was habt Ihr mir denn anzubieten, Junge? Und was wichtiger ist: Was wollt Ihr im Gegenzug?" Sein Blick zuckte zu Zerina, welche ihm ein scheues Lächeln schenkte, jedoch kein Wort sprach. "Einen offensichtlich adligen, der keine Münzen bei sich trägt und daher auf Tauschgeschäfte angewiesen ist, trifft man nicht oft." Er spuckte grinsend auf den Boden neben sich und deutete dann mit einem Kopfnicken auf Zerina. "Und was ist mir ihr? Lasst mich raten: Ihr seid durchgebrannt. Sie ist ein einfaches Bauernmädchen aber Ihr liebt sie und denkt jetzt, Ihr könnt Euch irgendwo ein schönes Liebesnest bauen. Fernab von Euren Müttern und Vätern, ha!" Er lachte schallend, wobei er sich den dicken Bauch hielt. "Versteht mich nicht falsch, Ihr habt Geschmack, das muss man Euch lassen: Wie lautet Euer Name?"

Ich musste mir nicht mal die Mühe machen mir eine Geschichte über Zerina und mich auszudenken. Der fette Kutscher hatte das schon für mich erledigt. Ich musste sie nur noch mit Details füllen. "Ihr habt Recht mir Eurer Annahme mein Herr. Kann man uns unsere Herkunft so leicht ansehen? Mein Name ist Rupert Staublin aus dem Hause Staublin von Hüglingen und das ist meine liebliche Zarah.." ich zeigte auf Zerina "ich habe sie auf einem Markt kennen gelernt und wir haben uns Hals über Kopf verliebt. Sie ist wahrlich die netteste, anmutigste und verständissvollste Frau die mir je begegnet ist. Da ich wusste, dass meine Mutter niemals mit ihr zufrieden wäre, sind wir Hals über Kopf geflüchtet. Leider konnten wir bei unserer Flucht nicht viel Geld mitnehmen." Ich senkte kurz den Blick, erhob ihn dann wieder und schaute verzweifelt drein. "Ich würde Euch um etwas Nahrung bitten und vielleicht etwas zu trinken. Und nunja im Gegenzug kann ich Euch nur das anbieten was wir bei uns haben...und unsere Körper. Meine Geliebte und ich sind am Rande der Verzweiflung und würden alles tuen." log ich ihn an. Ich hoffte nur, dass Zerina mitspielte, sie wäre die Einzige die alles verderben könnte. Ich hatte seinen flüchtigen Blick zu ihr bemerkt. Hoffentlich spielte mir sein Verlangen nach einem Frauenkörper in die Hände. Sobald der fett Kerl von seinem Karren abgestiegen war hatte ich ohnehin gewonnen. Nur musste ich ihn soweit bekommen...

Zerina vernahm mit grossen Augen die Geschichte, welche Ramsay dem Kutscher auftischte. Der Mann sah zwischendurch zu ihr und als sie vorgestellt wurde, vollführte sie einen anmutigen Knicks. Vielleicht ein wenig ZU anmutig, denn Bauernmädchen würden dies kaum beherrschen. Doch der Kutscher lachte nur schallend. "Fürwahr, ein Goldstück! Ihr seid ein gesegneter Mann, Rupert Staublin aus dem Hause Staublin von Hüglingen. Aber Ihr solltet ihr besser etwas Warmes zum Anziehen beschaffen. Ihr Kleid ist ja völlig zerrissen. Was ist geschehen? Hat Euch ein Tier angegriffen?" Wieder lachte er und sprang nun vom Kutschbock. "Nehmt es mir nicht übel, aber ich ziehe weibliche Leiber vor. Dem Eurigen fehlen ein paar hübsche Titten. Aber ihren..." Er machte eine Kopfbewegung in Richtung Zerina. "...ihren würde ich nicht verschmähen." Er rieb sich bereits voller Vorfreude die Hände, während Zerina wie vom Donner gerührt dastand. "Überlasst mir die Kleine nur für eine Stunde und Ihr bekommt ein paar Brotstücke, etwas Käse, Wein...Und ich glaube, irgendwo auf dem Karren ist auch noch ein altes Kleid, das aber immer noch in besserem Zustand als ihres ist. Also, was sagt Ihr?"

Ausgezeichnet, er glaubte meine Geschichte und wie ich es mir gedacht hatte gefiel ihm Zerina. Als er auf ihr Kleid zu sprechen kam log ich munter weiter. Er schien ohnehin nur noch auf Zerina fixiert zu sein. "Und wieder habt Ihr Recht mein Herr. Wir wurden vor kurzem von einem Berglöwen angegriffen und dabei wurde meine Liebste am Rücken schlimm verletzt. Außerdem ist ihre Kleidung dabei in mittleidenschaft gezogen worden."
Als er vom Kutschbock absprang und mein Angebot annahm lächelte ich freudig und verneigte mich. "Ich danke Euch mein Herr. Ihr seid zu gütig. Sagt hättet Ihr etwas dagegen, wenn ich zuschauen würde?" fragte ich ihn mit gespielter Scham. Eigentlich ging es mir weniger die zwei beim Sex zu beobachten als darauf zu achten, dass der Fettsack sie nicht umbrachte. Außerdem war es so einfacher für mich, ihn aus dem Weg zu räumen falls Zerina ihn nicht selbst mit dem Messer erledigte.
Ich hoffte weiterhin sie würde meinen Plan im Ansatz durchschauen. Notfalls war ich bereit einzugreifen falls das ganze aus dem Ruder liefe.

"Ein Berglöwe, he? Schlimme Biester das! Hört man in letzter Zeit immer wieder, dass sie Menschen angreifen. Furchtbar! Als wären die Schattenkatzen nicht schon schlimm genug." Der Mann schimpfte noch eine Weile vor sich hin und Zerina warf Ramsay hilfesuchende Blicke zu. Doch dieser hatte nichts besseres zu tun als den Mann nun zu fragen, ob er dabei zusehen dürfe, wenn er und sie...Zerina wollte sich der Magen umdrehen und sie wäre am liebsten fortgelaufen. "Keine Angst, kleine, ich werde ganz sanft sein." rief er in ihre Richtung, spuckte erneut auf den Boden und setzte sich langsam in Bewegung, wobei er sich noch einmal zu Ramsay umsah. "Ihr könnt achtgeben dass keiner kommt und mich stört. Das hab ich nicht so gerne." Zusehen wäre ja auch noch schöner...
"Bitte...bitte nicht, Herr, ich..." stammelte Zerina, doch der Mann lachte nur. "Was ist denn? Du bist viel zu schön, als dass dich nur einer haben sollte. Stell dir einfach vor, ich bin dein Liebster." Und damit holte er seine Männlichkeit hervor, ehe er Zerina auf die Decke zurück drückte und ihre Schenkel spreizte. Der Atem der jungen Frau ging rascher, Panik stieg in ihr auf, Bilder der vergangenen Nacht. "Bitte..." wimmerte sie leise. Ihr Rücken schmerze erneut, der Mann lag mit seinem gesamten Gewicht auf ihr, raubte ihr den Atem...Keuchend schob er ihr Kleid über ihre Schenkel nach oben und Zerinas Furcht wurde übermächtig. Hastig tastete sie nach dem Messer, welches unter ihrem Kleid verborgen war, umfasste den Griff fest und zog es hervor, um es mit einem Aufschrei tief in den Hals des Mannes zu rammen. Ein gurgelndes Geräusch entstand, Blut spritzte ihr ins Gesicht und das Gewicht wurde noch schwerer. Ächzend rollte sie den Mann von sich und erhob sich, das Messer noch immer fest umklammert. Ungewohnt ruhig starrte sie auf den toten Mann, um dann zu Ramsay zu gehen. "Wenn Ihr mir noch ein einziges Mal weh tut, werde ich mit Euch dasselbe machen." versprach sie mit leiser Stimme. Erst nachdem sie sich wieder abgewandt und die Leiche erneut erblickte, wurde ihr bewusst, was sie soeben getan hatte und das Messer entglitt ihrer Hand, während sie selbst auf die Knie sank. "Nein...Oh nein, was...was habe ich getan...Bei den Göttern...Er ist tot! Ich habe ihn umgebracht!" Tränen rannen über ihre Wangen, die sich mit den Bltuspritzern des Mannes vermischten, und als blassrosa Spuren zurückblieben.

Da mich der Fettsack nicht dabei haben wollte, blieb ich etwas abseits vom Geschehen stehen, aber nicht weit genug um Schlimmeres zu verhindern. Ich beobachtete zufrieden wie Zerina dem Kerl das Messer, dass sie irgendwo versteckt hatte in den Hals stieß. Sterbend ließ sie ihn auf der Decke zurück und kam auf mich zu, bedrohte mich. Anschließend wurde ihr anscheinend erst klar was sie gerade getan hatte, denn sie sank zusammen und begann zu weinen. Es ist genauso verlaufen wie ich es geplant hatte. Ich bückte mich und nahm mein Messer wieder an mich. Ich wollte keine unnötigen Risiken eingehen. Ich bückte mich und berührte Zerina vorsichtig an der Schulter um sie nicht zu erschrecken.
"Scht.Scht. Ihr habt das Richtige getan. Dieser Kerl war ein Drecksack." begann ich einen Beruhigungsversuch. "Ich habe sein Gesicht schon auf mehreren Steckbriefen gesehen. Er gibt sich als Händler aus, nur um in die Städte zu kommen und Frauen zu vergewaltigen. Ihr habt der Menschheit wahrlich einen Gefallen getan." Das war natürlich eine Lüge. Ich hatte diesen Kerl noch niemals gesehen, wahrscheinlich war er einfach nur ein einsamer Händler gewesen. Ich zog den Ärmel meines Wams etwas in die Länge und wischte ihr behutsam das Blut vom Gesicht. Das sie mir gedroht hatte ignorierte ich. Sie würde wohl kaum wieder ein Messer anfassen, nachdem sie diesen Kutscher ermordet hatte.

Schluchzend wiegte sie sich vor und zurück, während sie den toten Mann nicht aus den Augen lassen konnte. "Er ist tot..." nuschelte sie immer wieder. "Er ist tot..." Erst als Ramsay zu ihr trat, sich vor sie hockte und mit seinem Ärmel in ihrem Gesicht herumwischte, erwachte sie aus ihrer Trance und richtete ihre Augen auf ihn. Vernahm seine Worte. "Aber ich...ich hatte kein Recht..." stammelte sie, um sich dann, erneut aufschluchzend, in Ramsays Arme zu werfen. Ihr war in diesem Augenblick gleich, was er ihr angetan hatte, sie brauchte jemanden, an dem sie sich festhalten konnte. Der ihr Halt verlieh. Zitternd schluchzte sie, ihr Gesicht an Ramsays Halsbeuge vergraben. "Bitte, bringt mich von hier fort..."

Als ich sie in den Armen hielt strich ich Zerina behutsam über den Kopf. "Hättet Ihr ihn nicht getötet hätte er zig Frauen noch vergewaltigen und töten können. Ihr seid eine Heldin." sponn ich meine Geschichte weiter. "Wie Ihr wünscht, wir brechen sofort auf." antwortete ich ihr auf ihre Bitte hin.
Langsam erhoben wir uns und ich führte sie Richtung Kutsche. "Auf der Kutsche scheint es ein provisorisches Heubett zu geben. Ihr könnt Euch dort etwas von dem Ritt erholen." Ich erwähnte den Mord nicht um nicht erneut eine Welle der Trauer auszurufen. Ich kletterte auf den Wagen und fand wie vermutet ein Heubett vor. Ich räumte Platz frei, damit Zerina sich ohne Probleme hinlegen konnte. Ich sprang wieder vom Wagen. "Ich hole schnell unsere Sachen und spanne die Pferde vor die Kutsche. Dann sind wir wieder unterwegs." sagte ich ihr aufmunternd lächelnd. Es fiel mir wahrlich schwer mich wie ein Ehrenmann ihr gegenüber zu verhalten. Wäre da nicht dieses seltsame Gefühl gewesen es nicht zu tuen, hätte ich sie eben vergewaltigt. Aber vielleicht konnte ich sie doch formen. Ich hatte sie immerhin dazu gebracht einen Unschuldigen zu töten.
Gesagt getan. Ich holte unsere Pferde und spannte diese anstelle der alten vor die Kutsche. Meine Satteltasche legte ich auf die Ladefläche. Ich wandte mich erneut an Zerina. "Wenn Ihr noch etwas benötigt sagt mir Bescheid."

Seine Berührung tat gut und Zerina beruhigte sich bald, hielt Ramsay jedoch noch immer fest und strich ihm nun sogar ebenfalls leicht über den Rücken. Als sie sich von ihm löste, sah sie ihm tief in die so unergründlichen Augen. "Ich danke Euch." hauchte sie und beugte sich vor, um ihm ein Küsschen auf die Wange zu geben, ehe sie sich erhob, um zur Kutsche zu gehen. "Ich möchte keine Heldin sein, ich möchte nur eine freie Frau sein, das ist alles." Ein leises Lächeln umspielte ihre Züge, während sie, nachdem Ramsay ein wenig herumgeräumt hatte, die Kutsche bestieg. "Wir könnten uns abwechseln...? Ich habe eine Kutsche zwar noch nie selbst gelenkt aber Ihr könntet mir zeigen, wie es geht...? Dann könnte ich Euch später ablösen." Er war...nett und die Erinnerung an die vergangene Nacht erschien ihr nun wie ein böser Traum. Ja, sie begann, Ramsay mit anderen Augen zu sehen. "Lasst mich nur nicht allein, das ist alles, was ich im Augenblick benötige." Sanft lächelnd machte sie es sich in dem Heubett bequem, so gut es eben ging.

Nachdem sie sich ins Heubett gelegt hatte, bestieg ich den Kutschbock und drehte mich nochmals zu ihr um. "Wie Ihr es wünscht, ich lasse Euch nicht alleine." mit freudiger Stimme fügte ich hinzu "Gerne können wir uns abwechseln, ich zeige es Euch gerne. Schwer ist es nicht. Aber ruht Euch zunächst einmal aus."
Ich ließ die Zügel knallen und trieb meinen Rappen und Zerinas Schecken an loszutraben. Mit ein paar geschickten Zügelbewegungen hatten die zwei Pferde gewendet und wir fuhren in die richtige Richtung.
Da uns ihre körperliche Verfassung nicht mehr aufhalten würde, sollten wir um einiges schneller vorankommen. In einem ruhigen Moment erlaubte ich mir meinen Gedanken nachzugehen. "Was soll ich mit ihr machen? Schaffe ich es sie zu formen? Sogar noch besser als Stinker? Soll ich sie als Druckmittel für Truppen aus Skargos missbrauchen? Obwohl das letztere würde auch gehen wenn ich sie bekehren würde." Ich ließ mir meinen innerlichen Konflikt nicht anmerken und ritt einfach weiter.

Ihr Misstrauen gegen ihn verflog nach und nach, auch wenn sie ihm noch immer nicht verzeihen konnte dass er ihre Unschuld geraubt hatte. Sie hätte diese doch lieber einem Mann geschenkt, welchen sie aufrichtig liebt. "Ich danke Euch."
Während sie nun so dalag, warf sie immer wieder verstohlene Blicke auf Ramsays Rückansicht. Vielleicht konnte sie ihm ja diese ganzen Aggressionen nehmen. Ihn bekehren. Ihm zeigen, dass das Leben lebenswert war, ohne dass man anderen dafür schaden musste. Dass es andere Wege gab, seine Vorlieben auszuleben...Auch wenn sie von letzterem nichts verstand. Sie wollte es versuchen! Er war schliesslich kein Skagosi, welcher sich derart benehmen musste. Dass Ramsay ganz ähnliche Gedanken hatte, was sie betraf, ahnte sie dabei nicht. Irgendwo in ihrem Inneren hegte sie Sympathie für diesen Mann.

Wir ritten eine ganze Zeit schweigend umher, jeder ging seinen eigenen Gedanken nach. Schließlich brach ich die Stille. "Sagt möchtet Ihr die Zügel übernehmen? Fühlt ihr Euch stark genug dafür?" Ich wartete, bis sie neben mich auf den Kutschbock geklettert war und neben mir saß. Ich überreichte ihr die Zügel, dabei berührten sich unsere Hände für einen Moment. "Es ist eigentlich relativ einfach. Wenn ihr nach rechts zieht lenkt ihr nach rechts. Genauso verhält es sich mit links. Zum Beschleunigen müsst ihr die Zügel knallen lassen und zum Bremsen anziehen. In etwas so." Ich legte meine Hände auf die Ihren und zog sanft an den Zügeln. Die Pferde wurden langsamer. Ich nahm langsam meine Hände von ihren. "Und meint Ihr, dass Ihr das schafft?" fragte ich sie lächelnd und lehnte mich leicht auf dem Bock zurück, sodass ich mich an den Rand der Ladefläche anlehnen konnte.

Gerade als sie dabei war, einzudösen, sprach Ramsay sie an, sodass sie augenblicklich hellwach war. "Sehr gern möchte ich es einmal versuchen." Sie begab sich also neben ihn, wo sie ihm zwangsläufig recht nahe kam, denn der Kutschbock war nicht gerade breit, doch das störte sie nun nicht. Zerina zuckte kurz zusammen als ihre Hände die seinen berührten, dann hielt sie die Zügel fest in der Hand. Ruhig lauschte sie Ramsays Erklärungen und hielt auch still, als er seine Hände auf ihre legte, um sie beim Lenken der Kutsche zu unterstützen. Seltsamerweise empfand sie die Berührung nicht als unangenehm, sondern eher als wärmend. Auch sein Lächeln erwiderte sie offen, um es dann einmal selbst zu versuchen...Anfangs stellte sich die Angelegenheit als gar nicht so einfach heraus. Der Wagen ruckte von rechts nach links, aber Zerina bekam ihn und die Pferde immer wieder unter Kontrolle. "Heja!" rief sie ausgelassen als sie den Dreh heraus hatte, liess die Zügel knallen und lachte freudig auf als die Pferde ihr Tempo beschleunigten. Sie musste zugeben, dass es unwahrscheinlichen Spass machte. Zufrieden und stolz auf sich, strahlte sie Ramsay von der Seite her an. "Ist so richtig?"
Nach einer Weile drosselte sie das Tempo allerdings, um die Tiere nicht unnötig zu strapazieren und bald darauf rollte die Kutsche gemächlich und ruhig dahin. Eine Zeit lang vernahm man nur das gleichmässige Geklapper der Hufe. Dann sprach Zerina endlich das aus, was ihr bereits die ganze Zeit über im Kopf herumspukte. "Hättet Ihr mir geholfen? Mit dem Mann...Wenn ich nicht, also...Hättet Ihr?" Ihre Stimme war leise und sie wagte nicht, zu Ramsay zu blicken, sondern hielt ihren Blick starr auf den Weg vor sich gerichtet.

Zerina schien wirklich Spaß an der Kutschfahrt zu haben. Als sie einen Freudenruf ausstieß musste ich tatsächlich schmunzeln. Ich konnte nicht anders. Es gefiel mir sie glücklich zu sehen, zwar nicht so sehr wie sie unter Schmerzen aufschreien zu hören. Aber trotzdem hatte ich Gefallen daran.
"Ja, Ihr seid wahrlich ein Naturtalent." lobte ich sie für ihre schnelle Lernfähigkeit.
Nachdem sie alles Gelernte einmal ausprobiert hatte, drosselte sie die Geschwindigkeit der Pferde und ließ sie in einem gemächlichen Tempo weitergehen. Mit einem Mal wurde sie ernster als sie mich fragte ob ich ihr geholfen hätte. Nun das war wahrlich eine gute Frage. Sein Leben hätte der Kutscher so oder so lassen müssen. Um ehrlich zu sein hätte ich ihm erst zugeschaut, bis er mit Zerina fertig gewesen wäre und ihn erst anschließend ausgeschaltet. Ich blickte sie an und setzte meine ehrlichste Miene auf als ich versicherte "Aber natürlich, ich hätte wohl kaum zugelassen, dass er sich an Euch vergeht. Ich hatte alles genau geplant. Hättet Ihr ihn nicht getötet, so hätte ich eingegriffen. Das schwöre ich Euch."

Freude bereitete es ihr wahrlich! Wenn sie ehrlich zu saich selbst war, konnte sie sich kaum an einen Augenblick erinnern, in welchem sie derart ausgelassen war. Vielleicht während ihrem ersten Ausritt mit dem Schecken, nachdem sie ihn geschenkt bekam. Sie war ihren Aufpassern immer davongeritten. Der Gedanke daran liess sie nun ebenfalls leise schmunzeln und schliesslich drosselte sie das Tempo des Wagens. "Habt Dank für diese neue Erfahrung." Welche endlich einmal eine angenehme war.
Nachdem sie ihm ihre Frage gestellt hatte, wurde sie wieder ernster, wandte den Kopf und sah Ramsay aufmerksam an. "Dies hätte Euch zu einem ehrbaren Mann gemacht, Ramsay, aber ich bin Euch dennoch dankbar dafür dass Ihr mir das Messer geliehen habt." Zerina blickte wieder vor sich auf den Weg, damit die Kutsche nicht von diesem abkam.

Ich lächelte sie freundlich an. "Gerne Zerina, haltet Euch weiterhin an mich und Ihr werdet noch viele schöne Erfahrungen machen." versprach ich ihr. Einige dieser Erfahrungen würden mir wahrscheinlich mehr gefallen als ihr. Aber ich würde sehen wie sich die Sache entwickeln würde.
Sie wandte anschließend den Kopf zu mir um und schaute mir ins Gesicht. "Nichts zu danken, ich wollte nur sicher gehen, dass Euch nichts passiert. Geht es Euch etwas besser? Habt Ihr Euch etwas erholen können?" fragte ich mit sorgenvollem Unterton. Ich fragte mich wie sie ihren ersten Mord verkrafften hatte.