- Zitat :
- Ihr beide spielt ein kleines Mädchen von etwa 8 Jahren, sie lebt in der Gosse.
Du bist allein in Königsmund und es ist Nacht, das einzige was dich begleitet ist deine Strohpuppe, der aber schon ein Arm fehlt. Dir ist kalt und du weißt nicht wo du die Nacht verbringen sollst. Du Vermisst deine Eltern aber weißt nicht wo sie sind, du möchtest gerne mit anderen Kindern spielen aber du kannst keine finden. Während du weiter gehst und ein Lied summst hörst du Schritte und bemerkst einen Schatten um dich herum.....
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Die Straßen von Königsmund waren in der Nacht besonders erschreckend. Schnellen Schrittes rannte ich deshalb durch die Stadt und suchte einen Unterschlupf. An jeder Tür, an welcher ich vorbei kam, klopfte ich und fragte die freundlichen Menschen, welche die Häuser bewohnten, ob ich nicht bei ihnen eine Nacht bleiben könnte. Für ein Bett und ein warmes Zimmer, würde ich sogar für die Leute etwas verkaufen gehen.
Jeder lehnte ab. Traurig und mit gesenktem Kopf lief ich weiter durch die Dunkelheit der Nacht. Überall um mich herum ist es ruhiger geworden. Kaum ein Geräusch konnte ich vernehmen. Marry, meine Strohpuppe, hielt ich in der Hand und drückte sie an mich. Sie beschützt mich, wenn ich alleine im Dunkeln bin. Hoffentlich finde ich Mama und Papa bald wieder.
In dem Moment wo ich an sie dachte, fing ich an ein Lied zu summen. Das hat mir Mami früher immer vorgesungen. " Der König ist ein holder Mann, der allen Leuten helfen kann..." So fängt es an. Denke ich zumindest. Schon so lange lebe ich hier draußen auf der Straße und da hab ich manche Sachen vergessen. Sogar wie Mami und Papi aussehen, weiß ich nicht mehr so genau. Hoffentlich finde ich sie bald wieder. Immer weiter lief ich durch diese große Stadt. Sie ist wirklich groß, besonders wenn man alleine und noch so klein ist wie ich.
Mittlerweile summte ich das Lied vor mich hin und drückte Marry enger an mich heran. Plötzlich stoppte ich, denn sie hatte etwas zu sagen. Marry wollte spielen und ich fand es eine wirklich tolle Idee. Nun lief ich in eine Gasse und suchte Gleichaltrige, die mit mir spielen wollen, aber ich fand keine. Seit ich alleine bin, habe ich mich mit einem Jungen angefreundet. Er hat Albert und ist schon 9 Jahre alt. Normalerweise wartet er immer am Markt auf mich, aber er ist heute nicht da. Was ist ihm wohl passiert? Hoffentlich hat ihn mir keiner weggenommen. Allein der bloße Gedanken sorgte dafür, dass mir die Tränen in die Augen schossen und ich anfing zu schluchzen. es dauerte gar nicht lange, da fing ich an zu weinen. Marry versuchte mich zu trösten und dass war lieb von ihr. Mit der Zeit beruhigte ich mich wieder und sah mich um. Am anderen Ende der Gasse hatte ich einen Schatten gesehen und rannte auf Diesen zu. Das war bestimmt Albert. Immer weiter rannte ich und blieb dann stehen. Hier war nirgendwo mein Freund. Nicht mal ein Mensch. Der Schatten war aber noch da und hüllte mich ein. Vielleicht war es dieser Schleier von dem Mama mir immer erzählt hatte. Nabel oder Nebel oder so etwas. Den Name habe ich mir leider nicht gemerkt. Ich hörte immer wieder Schritte und drückte Marry eng an mich.
" Alles wird gut!" flüsterte ich ihr zu. Jetzt musste ich mal stark sein und sie beschützen!
So passierte es, dass ich mal nicht aufpasste. Der Nebel, ich glaube so hieß er, faszinierte mich sehr und ich erzählte Marry davon und freute mich, dass sie ihn auch toll fand. In diesem Moment kam jemand aus dem Nebel. Es war ein großer Mann und er sah nicht freundlich aus. Schnell rannte ich, soweit mich meine Beinchen trugen. Ich lief soweit und durch so viele Gassen, dass ich irgendwann nicht mal mehr wusste, wo ich eigentlich war, als ich mich hinter irgendwelchen Tonnen verkrochen hatte.
" Marry. Weißt du wo wir hier sind?" flüsterte ich meiner Puppe zu und drückte sie an mich. Doch auch sie wusste nicht wo wir waren und es war gerade furchtbar kalt. Es war ein starker Wind der heute in Königsmund umging. Ein Glück war Marry noch da. Ach ja. Ich habe euch noch gar Nichts von ihr erzählt. Damals als ich noch ganz klein war, da hatte mir Papi ein großes Geschenkt gegeben und gesagt, dass es von Mami und ihm ist. Natürlich hab ich das Geschenk aufgemacht. Beziehungsweise habe ich es versucht, aber es ging so schwer, dass Mami die Schere nahm und das Band durchschnitt. Als ich den Karton öffnete, wusste ich erst einmal gar nicht was ich sagen sollte. Schon immer habe ich mir eine Puppe gewünscht und diesen Wunsch hatten mir Mami und Papi erfüllt. Voller Freunde nahm ich sie aus ihrem Karton und nannte sie Marry. So hieß auch die Mama von Papa, also meine Großmutter.
Plötzlich hörte ich ein Schnaufen und drehte mich um. Da stand der Mann wieder und schnell lief ich vor ihm weg. Mir taten schon meine kleinen Beine weh und ich hatte Angst. Große Angst. Mami und Papi hatten immer auf mich aufgepasst und sie waren nicht da. Ich hab sie so sehr lieb und vermisse sie so schrecklich. Als ich an sie dachte, fing ich an zu weinen und weil meine Sicht verschwommen war, bekam ich nicht mit, dass ein Stein mitten auf meinem Weg lag. Deshalb fiel ich über Diesen und schürfte mir die Knie auf. Es tat weh und ich hielt mir mein Bein. Nun weinte ich noch mehr. Mir war kalt,ich war traurig und mir tat mein Knie weh. Erneut hörte ich ein Geräusch und sah auf. Der Mann hatte mich eingeholt und stand dann vor mir. Was macht er jetzt nur mit mir?
" Bitte tun sie mir nicht weh. Ich habe gar Nichts gemacht. Bitte. Ich habe Angst!" sagt ich dann und sah mit roten Augen zu dem Mann auf. Er beugte sich vor und nahm mich auf den Arm. Dann drückte er mich an sich.
" Ich tue dir nicht weh und bin wirklich froh, dass du stehen geblieben bist!" Nun tauchte auch noch eine zweite Person auf. Eine Frau.
" Da bist du ja. Wir haben dich überall gesucht und waren in ganz vielen Städten. Königsmund war unsere letzten Hoffnung!" Die Stimmen der Beiden kamen mir wirklich bekannt vor und ich sah die Frau an. Scheinbar merkten sie, dass ich nicht wusste was hier vor sich ging.
" Schatz. Du brauchst keine Angst vor uns zu haben. Wir sind es. Mami und Papi und du musst nicht mehr auf der Straße schlafen!" Kaum hatte Mami aufgehört zu reden, drückte ich sie einmal ganz doll und gab ihr einen Kuss auf die Wange. Dann kuschelte ich mich, in den Armen von Papi,ein und es dauerte gar nicht lange, da war ich eingeschlafen. Marry hielt ich ganz fest in der Hand. Jetzt wird alles wieder gut.