Joffreys Gemächer

Joffrey schien heute wirklich gut auf mich zu sprechen zu sein, sein Kompliment quittierte ich mit einem kaum merklichen Lächeln. "Ich erfülle nur meine Pflicht, euer Gnaden.", antwortete ich mit einem leichten Anflug von Zufriedenheit in meiner Stimme. Joffreys weitere Worte stimmten mich nachdenklich. "Tatsächlich? Außer Ihnen weiß niemand Bescheid? Vielleicht sollte ich der Sache nachgehen.", stellte ich mit einem Anflug von Misstrauen in der Stimme fest, was hatte es mit dieser Sache auf sich?
"Natürlich bin ich ein vielbeschäftigter Mann, euer Gnaden, aber was wär denn ein besserer Anlass, um mich einmal mit meinem hochgeschätzten Enkelsohn auf persönlicher Ebene zu unterhalten als dessen Namenstag? Gewiss haben Sie sich bereits eine Meinung zu Lady Tyrell gebildet, nur zu, teilen Sie sie mir mit.", erwartungsvoll taxierte ich Joffrey.
"Ob ich von der Vermählung meines Sohnes gehört habe? Verzeihen Sie mir, euer Gnaden, aber wer denken Sie hat diese Heirat veranlasst?" Belustigt nippte ich an meinem Wein.

" Sicher, jeder erfüllt seine Pflicht. Die Einen mehr, die Anderen weniger! Nein. Es weiß nicht wirklich jemand darüber Bescheid. Ich habe ein paar Wachen in die Verliese geschickt, damit sie herausfinden, was dort vorgefallen ist. Dennoch frage ich mich, wie jemand in meine Burg und in das Verlies spazieren kann, ohne bemerkt zu werden. Stellt euch einmal vor, was geschehen wäre, wenn irgendetwas auf mich verübt worden wäre? Heutzutage kann man ja nie wissen, wer alles durch die Tür spaziert!" gab ich dann zu Bedenken und nahm wieder einen Schluck. " Lady Tyrell? Königsmund liebt sie, weil sie ein paar Kindern hilft. Eine ach so große Tat!" sagte ich sarkastisch. Was war schon Besonderes dabei?Ich musste mich um ganz Westeros kümmern. " Eine gute Königin, wird sie sicherlich!" davon ging ich aus. " Das Starkmädchen schien nicht so sonderlich erfreut darüber mit dem Gnom verheiratet worden zu sein. Vielleicht liegt es aber auch am Tod von Cately und Robb Stark!"

Ich legte die Stirn in Falten. "Ich denke, ich werde mich nachher bei deinem Onkel Jaime darüber erkundigen, was vorgefallen ist, er als Lord Kommandant der Königsgarde sollte dies wohl wissen.", gab ich zurück, hoffentlich handelte es sich bei diesem Vorfall um irgendeine Kinderei, die Joffrey mal wieder unnötig hochspielte, ansonsten hätte ich ein ernstes Wörtchen mit Jaime und seinen Wachen zu reden.
"Nun, die Sympathie des Volkes auf seiner Seite zu haben ist überaus wichtig für einen König, euer Gnaden, und die Taten von Lady Tyrell, mögen Sie euch noch so lächerlich erscheinen, gefallen dem gemeinen Volk." Ich nickte abwesend, es würde sich zeigen, wie sich die kleine Tyrell als Königin machen würde.
"Lady Sansa sollte es eine Ehre zu sein, immerhin ist sie nun eine Lennister, kein schlechter Aufstieg für die Tochter eines Verräters. Aber Ihr habt Recht, nachdem wir Lady Sansas Familie ermordet haben, war Sie über die Ehe mit einem von uns wohl nicht sonderlich erfreut. Das wird sich schon noch geben, Lady Sansa ist ein naives Kind nichts weiter, und es wird der Tag komme, an dem sie dankbar für Ihre Ehe mit Lord Tyrion sein wird.", erklärte ich unberührt.

" Sicher. Er ist ja nicht umsonst der Lord Kommandant. Ach und ich muss euch warnen, er sich fürchterlich aus. Was auch immer ihm widerfahren ist.....ich möchte es nicht wissen!" musste ich dann gestehen. Bei dem Anblick meines Onkels vor nicht all zu langer Zeit wurde mir schlecht, als ich seinen Arm sah. " Dann passt es doch. Die Lady Margaery füllt den einen Teil. Ich den Anderen. Dann wird die Königsfamilie geliebt und gefürchtet sein. Ich habe weitaus Wichtigeres zu tun, als mich mit dem gemeinen Volk zu beschäftigen. Ich muss ein ganzes Reich regieren!" Ich trank meinen Becher aus. Jetzt war wahrscheinlich die Zeit für mich aufzuhören, aber ich nahm mir erneut. Dann lag ich morgen eben im Bett und hatte Kopfschmerzen. Ich durfte es mir erlauben, immerhin war ich der König.

Ich kniff die Lippen fest zusammen, als Joffrey von Jaime sprach. "Keine Sorge, euer Gnaden, ich habe in der Zwischenzeit veranlasst, dass meinem Sohn eine endsprechende Pflege zukommt, er wurde gebadet, rasiert, ihm wurden die Haare geschnitten und seine Wunde wurde gepflegt, ich habe den Schmied außerdem dazu veranlasst, einen passenden Ersatz für Ser Jaimes rechte Hand anzufertigen.", ich musste ich zusammenreißen, um all dies so ruhig schildern zu können, die Verstümmelung meines ältesten Sohnes lag mir nach wie vor schwer im Magen, wer auch immer dafür verantwortlich war, ich würde mich an ihm rächen....ein Lennister begleicht stehts seine Schulden, und für Jaimes rechte Hand würde Blut fließen wenn der richtige Zeitpunkt gekommen war.
Ich nickte knapp. "Natürlich, euer Gnaden, niemand stellt das in Frage." Joffrey stürzte den Rest seines Weines hinunter, es war mir beinahe als wirkte er ein wenig...benommen. Er trank wohl nicht allzu oft Wein. Mit einem Anflug von Besorgnis legte ich den Kopf schief. "Verzeiht mir die Frage, euer Gnaden, aber ist alles in Ordnung? Fühlen Sie sich vielleicht etwas müde?"

" Gut. Das ist ja kein Zustand und ich bin wirklich froh, dass alles von euch in die Wege geleitet wurde. Das hätte ich nicht auch noch machen können. Dafür habe ich keine Zeit!" meinte ich dann. Es war wohl jedermann klar, dass Joffrey ganz sicher kein Westeros regierte. Er hatte für alles Leute, die sich darum kümmerten. Selbst die Kriege führte er nicht selber aus. Dennoch spielte er sich gerne mal auf wie der große Herrscher. " Was haltet ihr von Lady Magaery?" Diese Antwort interessierte mich jetzt wirklich sehr. Meinen Becher trank ich leer und wahrscheinlich würde es im Frusttrinken enden. Besser als wenn Joffrey irgendjemanden quälte?! Das wusste man vermutlich nicht. " Jetzt, da Winterfell frei ist, könnten wir es doch besetzen oder nicht? Es heißt Theon Graufreud habe es sich kurz unter den Nagel gerissen, aber wurde aufgehalten. Schickt Tyrion und Sana dahin und wir haben dort auch Ruhe und sie sind weg von Königsmund!"

"Natürlich nicht, euer Gnaden, es ist immer noch meine Pflicht als Vater, mich um das Wohlergehen meines ältesten Sohnes zu kümmern. Das war wohl das Mindeste, was ich für ihn tun konnte, wo es mir doch solange nicht gelang, ihn aus seiner Gefangenschaft zu befreien." Ich kniff die Lippen aufeinander, Jaime und seine jüngsten Erlebnisse waren eigentlich nichts, worüber ich mit Joffrey sprechen wollte, ich bemühte mich, vom Thema abzulenken, und war froh, dass mein Enkel die Gelegenheit dazu kurz darauf selbst lieferte. "Lady Margaery? Nun, die Tyrells haben maßgeblich dazu beigetragen, dass wir den Krieg gewannen, und so scheint es mir nur angemessen dass eine Lady aus ihrem Hause jetzt Königin wird.", erklärte ich als sei es da Natürlichste der Welt.
Angesichts Joffreys Bemerkung bezüglich Winterfell umzuckte ein nachsichtiges Lächeln meine Lippen. "Ganz recht euer Gnaden, Winterfell ist verlassen, eine Ruine, Rob Stark und seine Brüder sind tot, di Erbin von Winterfell heißt jetzt Sansa Lennister, und ich werde sie du Tyrion dorthin zurückschicken, wenn die Zeit gekommen ist, die beiden ihre Ehe akzeptiert haben und Sansa einen Stark/Lennister Sohn geboren hat, der eines Tages Lord von Winterfell sein wird."

" Solange Onkel Jaime noch kämpfen und den könig beschützen kann , ist alles in Ordnung!" beendete ich das Thema damit. Ich trank nicht weiter, sondern stellte den Becher weg. " Fürwahr. Ihr Bruder Loras soll sich wacker geschlagen haben. Man warte ab was sich aus ihm entwickelt. Vielleicht legt sich seine Vorliebe für junge Männer ja in der nächsten Zeit. Mal will es hoffen. Maergery ist anders als ihr Bruder!" Ich mochte sie wirklich gerne, auch wenn ich dass vor niemanden zugeben würde. " meint ihr wirklich, dass Tyrion mit Sansa in nächster Zeit ein Kind zeugen wird?" Das glaubte er doch wohl selber nicht. Vielleicht hatte Tywin schon bemerkt, dass sein Enkel nur Tyrion oder Gnom sagte, aber niemals ein Onkel davor setzte. Plötzlich kam mir etwas in den Sinn und ich trat zu einer Wache, die vor der Tür stand. " Bringt mir Sansa Lannister!" befahl ich und die Wache suchte Sansa auf, um sie zum König zu bitten.

cf: Tunierplatz

Nachdem ich meinen Spaziergang über die Wege beim Tunierplatz beendet hatte und ins Schloss zurückgekehrt war, konnte ich in der Großen Halle beobachten, wie die Tische weggetragen wurden und langsam wieder Normalität einkehrte. Hier spurte jeder, denn niemand wollte sich von seiner Majestät rügen lassen und abwertend von ihm behandelt werden. Manchmal fragte ich mich, wie Joffreys Familie es überhaupt mit ihm aushielt. Seine Mutter müsste doch trotz ihrer komischen Art und Weise mitbekommen, wie respektlos sich ihr Bengel verhielt.
Plötzlich kam dann ein Mann in Rüstung auf mich zu, der zu den Wachen des Schlosses gehörte, so viel wusste ich mittlerweile schon. Er meinte, Joffrey würde nach mir verlangen. Widerwillig folgte ich dem Mann, dessen Gesicht verdeckt war, und fand mich kurz darauf in Joffreys Gemächern wieder. "Majestät. MyLord", begrüßte ich ihn und seinen Großvater Tywin Lannister, gegen welchen mein Bruder bis zu seinem Tod noch Krieg geführt hatte. Ich knickste einmal und und blieb dann mitten im Raum stehen, ehe ich dann langsam meinen Blick erhob, bis ich die beiden ansehen konnte.

"Natürlich kann Jaime das noch. Er ist einer der besten Ritter aus ganz Westeros auch ohne seine rechte Hand, seid unbesorgt, euer Gnaden.", erklärte ich knapp und tat das Thema Jaime hiermit ein für alle Mal ab.
Als Joffrey von Ser Loras sexuellen Vorlieben zu sprechen begann, zog ich belustigt einen Mundwinkel nach oben. "Möglicherweise, für Familie Tyrell wäre es wünschenswert. Solange er es allerdings nicht tut, bleibt seine sexuelle Orientierung ein Schwachpunkt der Tyrells, man kann seinen Vorteil raus ziehen, solange man weiß, wie.", erörterte ich gelassen.
"Oh, Sie denken nicht, euer Gnaden? Ich glaube schon, Tyrion wird tun wie ihm geheißen, ansonsten wird er schon sehr bald meinen Zorn zu spüren bekommen, und glauben Sie mir, euer Gnaden, das möchte er nicht."

Ehe ich mich bei Joffrey erkundigen konnte, zu welchen Zweck er Lady Sansa zu unserem Gespräch bestellte, war die genannte auch bereits erschienen. Sie trat mit gesenktem Kopf in Joffreys Gemächer und grüßte uns scheu.
"Tritt näher mein Kind.", forderte ich meine Schwiegertochter auf. "Nimm Platz.", knapp wies ich auf einen Stuhl zwischen mir und meinem Enkel.

" Dann ist ja gut. Andernfalls muss er ersetzt werden, durch einen anderen Ritter aus meinen Reihen. Die Königsgarde ohne Lord Kommandant geht ja nicht wirklich gut!" erklärte ich dann. " Loras Geliebter war Renly Baratheon. Vielleicht hat ihn dieser Schock, die Lust nach Männern ausgetrieben? Man möchte es hoffen. Wie stehe ich denn da, wenn jedermann weiß, dass mein Schwager das gleiche Geschlecht liebt!" Diese Vorstellung wollte ich mir gar nicht ausmalen. Loras würde damit den Namen der Königsfamilie Baratheon in den Dreck ziehen. " Also habt ihr die Fäden in der Hand, damit die Lannisters dann auch noch Winterfell für sich beanspruchen können? Eine gute Idee, aber meint ihr Tyrion wird sich fügen?" Scheinbar störte es meinen Großvater nicht, dass ich Tyrion nicht mit Onkel ansprach. Deshalb machte ich damit einfach mal weiter. Dann kam Sansa herein. " Setzt euch Lady Lannister!"

Nach wie vor wusste ich nicht, weshalb mich Joffrey rufen ließ, aber ich vermutete natürlich wie immer etwas Schlimmes. Vor allem, da es eindeutig für Joffrey sprach, dass er immer etwas schlechtes vorhatte. Zumindest wenn es um mich ging und das war im Moment der Fall. Als ich den Raum betreten hatte und von mir verlangt wurde, dass ich mich setzte sollte, tat ich dies, wenn auch mir widerwillig. "Ihr habt mich rufen lassen?", meinte ich dann, auch wenn es vielmehr eine Aufforderung war, dass sie mir endlich sagen sollten, wieso ich hier war. Dass ich nun zwischen Tywin Lannister und Joffrey saß, machte die Sache nicht unbedingt besser. Im Gegenteil: Ich fühlte mich äußerst unwohl.

"Es wird nicht nötig sein, Jaime zu ersetzen.", kommentierte ich knapp.
"Seit unbesorgt, euer Gnaden. Nicht jedermann wird von Ser Loras Vorlieben erfahren, wir wissen es, und dies genügt." Zufrieden verzog ich meine Mundwinkel.
"Nun, so etwas nennt sic Strategie, euer Gnaden. Natürlich habe ich Lord Tyrion mit Lady Sansa verheiratet, um den Einfluss der Lennisters auf Winterfell zu sichern. Und was Tyrion betriff." Ich presste meine Zähne aufeinander. "Nun, mein Sohn wird keine Wahl haben, als sich zu fügen, er hat zu tun wie sein Vater verlangt.", sagte ich forsch.

Sansa setzte sich schweigend auf den Platz, den ich ihr zugewiesen hatte, sie schien einigermaßen eingeschüchtert, was ich wohlwollend zur Kenntnis nahm. Gut so, sollte sie nur lernen, Respekt vor ihrem Schwiegervater Tywin Lennister zu haben, dieser Respekt hat dem Rest von Familie Stark gefehlt, und sie mussten dementsprechend dafür bezahlen...

" In der Tat das habe ich!" meinte ich dann und goss Sansa Wein in einen dritten Becher,welcher herumstand, ein. Dann reichte ich ihn ihr. " Trinkt. Ihr schient bei dem Fest nicht sonderlich froh zu sein, hatte es mir den Anschein. Verständlich für das gemeine Volk. Immerhin wurde euer Bruder getötet und eure Mutter ebenso. Meine Meinung dazu ist, dass sie selber schuld sind. Niemand legt sich mit der Königsfamilie und den Lannisters an. Dass man euch mit meinem Onkel verheiratet hat, sollte euch eine Ehre sein. Glaubt mir. Wir hätten mittel und Wege gefunden, euch anders.....unterzubringen!" drückte ich es so aus, dass es nicht ganz so schrecklich klang, woran der Alkohol wahrscheinlich nicht ganz unbeteiligt war.

Als ich dann auf dem Stuhl Platz genommen hatte, sah ich einmal kurz zu Tywin rüber. Ich ertrug es kaum ihn anzusehen angesichts der Tatsache, dass er erst gegen meinen Bruder Krieg geführt und mich nun auch noch mit seinem etwas zu klein geratenen und für mich viel zu alten Sohn verheiratet hatte. Dann nahm ich den Becher entgegen und trank daraus, ehe ich mich so gut es eben ging auf Joffrey konzentrierte, als dieser anfing zu mir zu sprechen. "Es ist für mich eine Ehre, Majestät", log ich, auch wenn es in meiner aktuellen Lage und Trauer sicher nicht besonders glaubwürdig rüber kam. Ich führte den Becher mit Wein erneut zu meinen Lippen und nahm einen Schluck daraus.

cf: Speisesaal
Der Weg von den Sälen zu den Gemächern des Königs war nicht lang und die Wachen machten keine Probleme mehr. Wie es aussah wollten sie sich nicht mit einer Gruppe, fremdländisch, bewaffneten und eindeutig gefährlichen Menschen anlegen der Anführer sehr gereitzt wirkte.
Und Barnabas war genau das. Wieso war ein König nicht in der Lage seine Schulden zu tilgen? Etwas was jeder verfluchte Gemüsehändler in Pentos doch auch schaffte.
Noch schlimmer wurde die Lage nur dadurch das der König ihn auch noch in den Kerker hatte werfen lassen. Dafür würde dieses Kind nun bezahlen. Seine Hand ruhte auf dem Griff seines Kurzschwertes "Schmugglertod", einem Namen über den sich Ferrel immer beschwerte.
Vor der Tür stand eine Wache.
Der König will keine Besucher empfangen dies sind seine Privatgemächer.
Der König wird mich empfangen und seine verfluchten Schulden bezahlen, sonst wird er es bereuen.
Sie Faust ballte sich um seine Klinge, doch Nachtauge schien dem Mann mehr Angst zumachen. Der riesige Unbefleckte, neben dem der Wache aussah wie ein Kind, knurrte wütend und starrte den Soldaten an. Seine Fingerknöchel knackten als er den Griff seiner Streitaxt packte und sie in beiden Händen wog wie ein Wickelkind.
Ist ja schon gut..., sagte der Wache während er zitterte. Er steckte den Kopf durch die Tür.
Eure Majestät da will euch j-jemand sprechen... Es scheint dringen zu sein.

Schweigend lauschte ich den Worten, die Joffrey an Sansa richtete, aufmerksam, lauernd, immer bereit, den König etwas in seine Schranken zu weisen, sollte er plötzlich über die Stränge schlagen. Aber mein Enkel schien sich vorerst zurück zuhalten, er zog selbst die Sache mit dem Tod der Starks nicht übertrieben in die Länge - eigenartig, ansonsten liebte er es doch, solche Dinge auszuschlachten, um Sansa zu quälen, es macht ihm Freude, in den Wunden seiner Mitmenschen zu stochern. Weiß der Teufel von wem er diese Neigung geerbt hat, wir Lennisters lieben es zwar auch, unsere Feinde zu quälen, allerdings machen wir das ein wenig geschmackvoller als Joffrey, die lennister'sche List und der messerscharfe Verstand schienen dem Jungen leider zu fehlen.

Argwöhnisch beobachtete ich Sansa, sie gab sich große Mühe, ihren inneren Zustand vor mir und Joffrey zu verbergen, es gelang ihr jedoch nicht. Natürlich war sie aufgewühlt, ihre Familie war tot, und ich hatte sie mit Tyrion verheiratet. Objektiv würde sie mir beinahe Leid tun, aber sie war eine Stark, ihre Familie hatte ihr das eben so eingebrockt. "Das Leben ist hart, kleine Sansa Stark.", achte ich zynisch.

Plötzlich riss die Wache die Tür auf und stotterte etwas von einem dringenden Besucher. "Der König ist beschäftigt, könnt Ihr das nicht sehen?", fuhr ich die Wache scharf an. "Oder muss ich mich mit meinem Sohn, Lord Commander der Königsgarde über Eure Sehkraft unterhalten?", fügte ich lauernd hinzu. "Sagt dem Besuch, er soll warten, oder sich gefälligst ankündigen, und jetzt verschwindet.", befahl ich der Wache barsch.

Ich grinste und nahm mir dann noch einen Schluck wein." Nein ist es nicht. Ihr hasst diese Ehe, ihr hasst uns, aber das ist euer eigenes Pech. Damals wolltet ihr unbedingt hier her und was hat es euch gebracht? Man hätte die Starks gleich, einen nach dem Anderen, in die Schranken weisen müssen. Dann hätten wir nicht Robb Stark gehabt, aber naja. Wir haben den Krieg ja auch so gewonnen!" gab ich dann kund und füllte Sansa Becher etwas. Dann klopfte es. " Kümmert euch darum oder ich werde euch ins dunkelste Verlies von Königsmund sperren, mit Nichts weiter als der Kleidung die ihr tragt und bei Brot und Wasser!" Da wäre ich noch großzügig. Ich hatte hier wirklich besseres zu tun, als jemanden zu empfangen der sich nicht angemeldet hatte, aber mich machte das Verhalten und das Stottern der Wache stutzig. Was hatte es wohl damit auf sich?

Die Tatsache, dass Joffrey meinen Becher wieder füllte, als ich diesen halbleer getrunken hatte, brachte mich irgendwie auf die Idee, dass er mich betrunken machen wollte. Vielleicht irrte ich mich aber auch nur und er konnte es nicht leiden, wenn seine Gäste zu wenig zu trinken hatten. Dann wäre diese Großzügigkeit aber eine ganz neue Eigenschaft an ihm, die ich noch nicht kannte. Auf seine Feststellung bezüglich meiner Ehe und allem weiteren was mich derzeit anging, gab ich nichts mehr, sondern trank nur erneut einen Schluck aus meinem Becher. Er hatte Recht, aber es war nicht klug, noch weiter Öl ins Feuer zu gießen. Dann klopfte es an der Tür und ich sah, ebenso wie Joffrey und sein Großvater, auf. Die Wache, die kurz darauf erschien, schien verunsichert zu sein und wenn ich ehrlich war, beunruhigte mich dies wiederum auch.

Er hörte Stimmen aus dem Raum und merkte das der Wache abgewiesen wurde. So langsam reichte es ihm. Er schob dem ängstlichen Mann grob zur Seite und trat unaufgefordert ein. Seine rechte Hand folgte ihm auf dem Fuss. Nachtauge stellte sich in die Tür. Der Berg auf Muskeln und Fett verdeckte das Licht und die Aussicht auf den Flur. Er füllte den gesamten Türrahmen aus. Ferrel lehnte vermutlich immer noch im Gang an der Wand un trieb Spielchen mit seinem Dolchen. Er würde den Gang bewachen.
Es tut mir sehr leid das ich mich noch nicht vorstellen konnte, wenn es euch so am Herzen liegt eure Gäste zu kennen. Allerdings scheint dem nicht so zu sein, sonst wäre ich nicht in eurem Kerker gelandet. Aber lasst mich die Vorstellung nachholen.
Er deutete eine Verbeugung an. Mehr eine Farce als eine ernstgemeinte Ehrbezeugung.
Barnabas Groode aus der freien Stadt Tyrosh. Ich bin im Namen der Akhor hier.Einem Mann mit einer mächtigen Armee und Geld um noch viel mehr Söldner anzuheuern, wenn ich das erwähnen darf.
Er grinste dem König ins Gesicht.
Wie es der Zufall will schuldet ihr den Handelskartellen der Stadt noch über anderthalb Millionen Drachen. Und weil es im Hinterland eine schlechte Ernte gab brauchen die Kartelle ihr Geld zufällig zurück. Da ihre Briefe nie beantwortet worden, wandten sie sich an den Stadtherren welcher mich schickte. Doch auf Grund eines schrecklichen Missverständnisse landete ich in eurem Kerker. Lasst mich eins sagen. Die Kartelle werden ungeduldig und ihr wisst wer im Osten eine Armee sammelt und um die Gunst der freien Städte buhlt. Also wo ist das Geld?
An manchen Stellen seiner Ansprache hatte seine Stimme nur so von Sarkasmus getrieft, doch zum Ende hin wurde sie härter und kälter. Er meinte es todernst.

Kurz nachdem ich die Wachen zurückgewiesen hatte, sprang die Tür erneut auf und ein riesiger Mann trat ein, völlig unaufgefordert. Überrascht hob ich eine Augenbraue. Der Mann stellte sich als Barnabas Groode vor, anscheinend im Namen eines Handelskartells hier um Geld einzutreiben, dass der König den benannten Kartellen schuldete. Nun, das musste ich vorerst überprüfen lassen.
"Also schön, Lord Groode." Ich erhob mich und ging durch den Raum auf den Eindringling zu. Der Mann hatte seine Worte natürlich an Joffrey gerichtet, aber selbstverständlich war mein Enkelsohn mit dieser Situation vollkommen überfordert, es war meine Aufgabe, diese Angelegenheit zu klären.
"Mein Name ist Lord Tywin Lennister, Lord von Casterly Stein, Wächter des Westens und Hand des Königs. Ich werde mich mit Ihrem Anliegen befassen. Habt ihr zufällig ein Schreiben der Kartelle, die euch senden, bei euch?", wandte ich mich mit kalter, klarer Stimme an Barnabas Groode und taxierte ihn aufmerksam.

Noch ehe das gespräch fortgeführt werden konnte, wurde die Tür auch schon aufgerissen und ein mann stand dann in meinem Gemach. Dann bemerkte ich, wie mein großvater mit ihm sprach und hielt mich hier raus. Sollte er es ruhig machen, wenn er schon einmal dabei war und es angefangen hatte. Mein Blick wanderte zu dem Typen welcher in der Tür stand und ich fragte mich, was die Wachen denn bitte getan haben um zu verhindert, dass die Typen überhaupt ins Schloss kamen? Wahrscheinlich feiglinge durch und durch oder?

Als dann die Tür aufgerissen wurde und ein paar Männer in der Tür zu Joffreys Gemach standen, bekam ich es leicht mit der Angst zu tun. Ich kannte keinen von ihnen. Weder hier aus Königsmund noch aus der Zeit, als ich noch in Winterfell war. Trotz der Tatsache, dass ich Tywin nicht mochte, war ich froh, als er das Wort ergriff und versuchte das Problem zu lösen. Joffrey war diese Aufgabe nicht zuzumuten und der Meinung schien auch Tywin zu sein. Ich blieb weiter auf meinem Stuhl sitzen und wartete mal ab, wie sich die Situation entwickeln würde. Hoffentlich zum positiven.

Barnabas machte die letzten Schritte in den Raum hinein und erhob sich aus seiner Verbeugung. Er warf Lennister einen Blick zu der leicht verachtend wirkte. Man hatte ihren Namen selbst in den freien Städten bereits gehört. Eine korupte, machtzerfressene Familie die alles tat um an Einfluss zu gewinnen.
Nun Lord Lennister spart euch erst einmal eure Floskeln. Ich war nie Lord und werde auch nie einer sein. Ich bin Soldat. Desweiteren bin ich der Meinung das euer König alt genug ist um selbst zu sprechen. Eine Hand sollte nicht zuviel wagen, sonst muss sie um ihre Finger fürchten. , sagte der Söldner hart. Er war nicht hierher gekommenb um sich mit einem Lennister zu streiten. Während er sprach griff er mit seiner eigenen verstümmelten, halben Hand in eine Tasche am Gürtel und zog einen gefalteten Bogen Papier heraus.Das Schreiben war sauber und glatt, das Siegel Tyroshs ungebrochen.
Langsam und ruhig reichte er den Zettel in Joffreys Richtung, jeder im Raum hatte dabei einen guten Blick auf die fehlenden Finger.
Nun lest schon eure Hoheit. Glücklicherweise hatte ich den Zettel nicht dabei als ich eingekerkert wurde. Ich nehme an ich kann das Geld heute mitnehmen. Wie war das doch? Ein Lennister zahlt seine Schulden immer? , sagte er spöttisch.

( Wir überspringen Tywin erst einmal. Wenn er wieder kommt,dann tritt die normale Reihenfolge wieder in Kraft okay?^^)

Ich nahm das Schreiben entgegen und las es mir durch. Wer kam eigentlich auf die dumme Idee Schulden vererben zu lassen? Die nächste Frage die ich mir stelle, wie kann man überhaupt so viele schulden haben? Während ich so überlegte, kam mir in den Sinn, dass ich diese Summe unmöglich aufbringen konnte, doch dass wollte ich ganz bestimmt nicht vor der kleinen Stark besprechen. " lady lannister? Ihr dürft gehen!" Als ich mir sicher war, dass sie uns nicht mehr hören konnte, meinte ich dann zu Barnabas oder wie auch der heißt folgendes. " Ihr vergesst. Ich bin ein Baratheon und kein Lannister und außerdem kann ich diese Summe momentan nicht bezahlen. Tut mir ja Leid, aber ihr werdet da wohl noch drauf verzichten müssen!" Wenn ich diese Summe hätte, könnte ich sie niemals bezahlen, weil ich sonst die ganze Stadt in den Ruin treiben würde und uns in die Armut.