Der Speisesaal

Der Speisesaal

cf.: Burghof

Schon als Jon und sie die Mauern der schwarzen Festung betreten hatten, war Arya bereits wieder wärmer geworden. Im Speisesaal knisterte ein Feuer im Kamin und drinnen kletterte sie von Jons Schultern. Sie sah sich etwas in dem trostlosen Saal um, ehe sie sich vor das Feuer kniete.
"Hast du... hast du von den anderen gehört? Von Vater, Mutter... und Robb?"
Fragte sie mit traurigem Blick in das Feuer. Sie hielt ihre Hände etwas näher an die Flammen.

cf:Burghof

Er stand kurz auf und holte ihr einen Tee und eine Decke, dann ließ er sich neben ihr auf dem Boden nieder.
Ja...es erreichte mich per Rabenpost.
Er nahm seine Schwester in den Arm und strich ihr sanft übers Haar.Wo warst du während dieser ganzen Zeit? Flüsterte er weil er wusste das sie es ohnehin hörte. Er hoffte das es ihr gut ergangen war. Weidermal dachte er an Sansa, die, wie er hörte, Lord Tyrion geheiratet hatte. Hast du von Sansa oder Bran gehört? Der kleine Bran sollte tot, aber irgendwie war es schwer das zu glauben.

Sie spürte wie er sich wieder neben sie setzte. Die Decke zog sie eng um sich. Jons Arm gab ihr eine gewisse Sicherheit, die sie schon so lange nicht mehr gespürt hatte. Während er seine geflüstert Frage stellte, lehnte sie sich wieder gegen ihn und zögerte kurz, ehe sie ihm antwortete.
"Ich bin damals aus Königsmund geflohen mit einem Mann der Nachtwache."
Begann sie zu erzählen. Leise wie er mit ihr gesprochen hatte, berichtete sie von der Reise mit den 'neuen Rekruten', wie sie zu dem Jungen Arri wurde. Von dem Überfall und wie sie nach Harrenhal zu Tywin Lannister kam. Dann wie sie mit den Jungs flüchtete und der Bruderschaft ohne Banner in die Hände lief. Das sie ab dort mit dem Hund zusammen zu den Zwilling reiste um zu Robb und ihrer Mutter zu kommen.
Das Mädchen stockte bei dem Gedanken was geschah als sie dort ankamen. In wenigen Worten erzählte sie noch wie sie zu Braden kam und in Karholt war. Dann beendete sie ihre Geschichte und sah zu ihm. Immer wieder hatte sich ihre Stimme den Gefühlen die sie empfunden hatte angepasst.
"Ich habe von keinem der beiden gehört. Ich... ich hoffe es geht ihnen gut."
Sie hatte nicht oft Zeit gehabt an ihre Geschwister zu denken, doch sie hatte das Gefühl das Bran und Rickon lebten und es Sansa als Gattin von Tyrion Lannister besser ging.
Langsam blickte das Mädchen etwas zu Jon auf. Er hatte sich kaum verändert, nur hatte sie das Gefühl das sein Blick härter geworden war. Doch das machte ihr nix aus. Noch immer war er der sanfte Bruder den sie so liebte. Sie legte ihre kleine Hand auf seine.
"Was hast du in all der Zeit gemacht?"

Ich diente hier als Mann der Nachtwache, war hinter der Mauer und ging dort mit Wilderern. Mit ihnen kletterte ich zurück auf die andere Seite doch ich musste dort ein paar von ihnen töten, und deshalb kehrte ich wieder zurück hierher. Er dachte kurz nach ob er etwas vergessen hatte aber es schien ihm nicht so. Ein wenig später machte ich mich mit ein paar anderen auf den Weg nach Weißwasserhafen um dort die Vorräte aufzustocken. Auf dem Heiweg beschloss ich dann der Nachtwache fernzubleiben und stattdessen nach Winterfell zu gehen und das Chaos zu beseitigen, welches Theon angerichtet hatte. Er lächelte, da sie eigentlich nach Hause zurück kehren konnte um Winterfell zu regieren, aber er befürchtete das sie das nicht wollte.
DU könntest also zurückkehren in unser altes Heim und Winterfell regieren solange Bran oder Sansa nicht zurückgekehrt sind. Er strich ihr sanft über das Haar.

Sie sollte nach Winterfell zurückkehren? Sie blickte in die Flammen des Kaminfeuers und seufzte leise.
"Nach Winterfell zurück? Das wäre schön."
Sie dachte an alles was passiert war.
"Aber es ist zu viel passiert, als dass ich wieder dorthin könnte und dort leben. Zuerst müssen die sterben, die uns das alles angetan haben!"
Hass schwang in der Stimme des kleinen Mädchens mit. Es war schließlich ihr Wille und ihr Hass gewesen, der sie so viel durchstehen ließ. Aus ihrer Hosentasche holte sie die Münze die sie von dem Gesichtslosen bekam und strich darüber.
"Wenn es sich herum sprechen würde, dass wieder eine Stark auf Winterfell sei... Wie lange glaubst du würden die Lannisters oder die Boltons das dulden?"
Sie sehnte sich zwar danach wieder nach Hause zu kommen. Aber das Mädchen glaubte nicht daran, dass jemals wieder die Zeit kommen würde.
"Wir hätten Winterfell damals nicht verlassen dürfen... oder Jon?"
Sie blickte zu ihrem Bruder um zu sehen ob er auch so dachte.

Du hast recht meine kleine.
Er strich ihr sanft über den Kopf.
Die Lennisters und alle anderen müssen dafür bezahlen und das werden sie.
Er bewunderte seine Schwester dafür, wie reif und erwachsen sie in der ganzen Zeit geworden war. Dann dachte er an die bevorstehende Gefahr die hinter den Mauern auf sie Lauerte. Die Weißen Wanderer und wie dämlich König Joffrey wohl drein schauen würde wenn irgendwann einer von ihnen vor ihm steht und ihm den Kopf abreist.
Sag kleine hast du schon von den Neuigkeiten gehört die, die Männer der Nachtwache in Erfahrung brachten?

Arya beobachtete wieder die Flammen während sie Jon zu hörte. Es war so schön wieder seine Nähe zu spüren, endlich wieder bei jemandem zu sein dem sie wirklich traute. Wie sehr hatte sie Jon doch vermisst. Sie schloss die Augen während er ihr über den Kopf strich und lächelte etwas dabei. Jedoch sah sie wieder zu ihm auf
als er von Neuigkeiten sprach, die die Nachtwache gemacht hatten.
"Was für Neuigkeiten? Meinst du etwa von der anderen Seite der Mauer?"
Fragte sie mit kindlicher Neugier.

Als wir Jenseits der Mauer waren entdeckten wir etwas, das niemand geahnt hätte... Er legte eine kurze Pause ein und schaute gedankenverloren in die Flammen. Er sah vor seinem inneren Auge die gestalten die an ihm vorbei gezogen waren und wie sie ihn mit ihren Eisblauen Augen durchbohrt hatten. Er fragte sich bis heute warum sie ihn damals nicht getötet hatten. Nun kam er wieder in die Wirklichkeit zurück und setzte des streicheln über Aryas Kopf fort, was er für einen Moment eingestellt hatte. Die Weißen Wanderer, sie kommen über die Mauer und sie werden alles verwüsten.... Wieder legte er eine kurze Pause ein und schluckte. Deshalb musst du zurück in den Süden.

Als Jon für einen Moment aufgehört hatte sie zu streicheln, blickte sie zu ihm auf. Er schien sich an etwas zu erinnern. Dann sprach ihr großer Bruder weiter und streichelte auch ihre Haare wieder.
"Die... weißen Wanderer?"
Sie erinnerte sich an eine alte Frau auf Winterfell, die oft von ihnen gesprochen hatte. Diese Wesen schliefen lange und nun sollten sie sogar über diese riesen Mauer kommen?
"Aber... was ist mit dir? Wenn sie her kommen, dann werden sie dich doch töten!?"
Arya drehte sich zu ihm.
"Ich kann kämpfen! Ich kann euch doch helfen."

Er lächelte leicht als das Mädchen meinte, das sie die Mauer mit uns verteidigen wollte und er bewunderte ihren Mut. Sie war sehr reif geworden während, der Zeit in der er sie nicht gesehen hatte. Er wusste das aus ihr irgendwann mal eine gute Kämpferin werden würde aber er wusste auch das sie es als eine solch mutige Frau schwer im Leben haben würde. Hör zu meine kleine, ich bewundere es das du den mut aufbringst dich den Kreaturen zu stellen und mit uns zu kämpfen aber du musst in den Süden. Ich werden die Nachtwache solange unterstützen wie ich kann aber ich verspreche dir das ich alles tun werde um zu überleben, selbst wenn es heißt das ich der Nachtwache abtrunnig werde. Er gab ihr einen Kuss auf den Kopf. Du bist das einzige was mir noch bleibt auf der Welt und ich kann es nicht riskieren das du getötet wirst. Du hast dein ganzes Leben noch vor dir.

Sie sah ihn mit ihren blaugrauen Augen an. Sie hatte es doch gerade erst geschafft zu ihm zu kommen, hatte endlich wieder sein Gesicht vor sich. Arya legte die Arme um ihren Bruder und kuschelte sich an ihn.
"Dann werde ich im Süden dafür sorgen, dass unsere Familie gerächt wird... Und dann treffen wir uns auf Winterfell wieder."
Sie blickte zu ihm auf.
"Versprich mir das Jon. Ich weiß nicht wie es Sansa geht oder ob Bran und Rickon überhaupt noch leben. Wir müssen uns wieder sehen."

Nymeria hatte sich durch den Speisesaal zu ihnen geschlichen und legte sich neben die beiden. Vorsichtig legte sie den Kopf auf Aryas Beine und sah zu Jon und ihr auf.

Als Jon Nymeria erblickte musste er unwillkürlich lächeln. Er beugte sich ein wenig vor um ihr vorsichtig über den Kopf zu streicheln und wandte sich dann wieder an Arya. Du weißt meine kleine, ich kann dir nichts versprechen aber ich kann dir sagen das ich alles tun werde um dich wieder zu sehen. tränen schlichen sich in seine Augen doch er schluckte seinen Schmerz runter und redete weiter. Die jenigen die unserer Familie das angetan haben werden ihre gerechte strafe bekommen, glaube mir. er strich ihr sanft übers Haar Morgen wirst du mit einigen Männern zurück nach Königsmund reisen, und dort suchst du nach Tyrion Lannister.

Sie blickte zu ihm auf.
"Nach Königsmund?! Zum Gnom? Bist du verrückt Jon?"
Fast schon hektisch sprang sie auf und sah ihn verwirrt an. Warum sollte sie zu dem Gnom gehen? Das Mädchen verstand ihren Bruder nicht und sah ihn auch so an.
"Jon. Er ist ein Lannister und in Königsmund... wenn man mich dort entdeckt bin ich so gut wie tot."
Stammelte sie fassungslos.

Arya, vertrau mir. Tyrion ist anders! Ich erkannte das als er hier bei uns auf der Mauer war, ich bin mir sicher er wird dich unversehrt zu deiner Schwester bringen. Er wird dich bereits vor den Toren Königsmunds erwarten wenn du dort eintriffst, dafür werde ich sorgen. Ich stand ebenfalls auf und nahm sie in den Arm. Sie musste mir vertrauen.

"Ich will dir glauben, Jon."
Murmelte das Mädchen und drückte ihr Gesicht an seinen Körper.
"Aber er ist ein Lannister und der Weg nach Königsmund ist lang. Es war so schwer hierher zu kommen."
Nymeria stand auf und schüttelte sich etwas. Arya blickte zu der Schattenwölfin. Am liebsten würde sie bei Jon bleiben, doch sie verstand, warum er wollte das sie wieder ging.
"Du wirst mich auch wegschicken, wenn ich mich weigere, oder?"

Tut mir leid meine kleine aber es ist zu gefährlich für dich, wenn du hier bleibst und außerdem würde man bestimmt nicht gestatten das du länger hier verweilst als notwendig.
Er streichelte sanft über Aryas Haarschopf.Der Lannister wird dir kein Haar krümmen, dafür werde ich sorgen. Er seufzte in ihr Haar und die dadurch aufgewirbelten Strähnen kitzelten ihn ein wenig im Gesicht.

Arya blies die Wangen etwas störrig auf und sah trotzig zu Jon auf. Doch sie wusste, dass wenn er könnte sie begleiten würde. Jedoch hatte er eben Verpflichtungen.
"Ich werde nach Königsmund reisen."
Murmelte sie und sah etwas zur Seite, während sie sich an ihn lehnte.
"Aber wenn der Gnom bloß ein Anzeichen macht, dass er nicht so ist wie du sagt... Dann wird er einen Kopf kürzer!"
Sie blickte zu ihm auf und blickte ihn fast schon ganz ernst an.

Hast du dein Schwert noch? Er musste lächeln als er sich erinnerte wie er es ihr damals gegeben hatte. Sie hatte sich so gefraut und ihn mit ihren glänzenden kindlichen Augen angeschaut. Mitlerweile waren ihre Augen von einer härte durchzogen worden und sie war erwachsener geworden aber er sah immernoch seine kleine Schwester in ihr.

Er erinnerte sie an Nadel. Das Mädchen senkte bekümmert den Blick.
"Verzeih mir, Jon. Ich habe es nicht mehr."
Murmelte sie und blickte auf das alte, schwere Schwert, dass sie schon einige Zeit mit sich trug.
"Es wurde mir abgenommen."
Es machte sie sehr traurig. So viel hatte sie mit ihrem Schwert Nadel erlebt, doch nun hatte sie es nicht mehr. Schnell schüttelte sie die Gedanken an das Schwert von sich ab.
"Sei mir bitte nicht böse."

Sein lächeln schwand ein wenig als sie von dem verschwunden Schwert berichtet aber sie hatte so eine weite Reise gemacht, da war es nur üblich das ihr ihr Schwert das ein oder andere mal abgenommen wurde.Du wirst ein neues bekommen sobald wir uns wieder sehen.

Als sie seine Worte hörte glitzerten ihre Augen auf.
"Ein neues Schwert?"
Schon jetzt freute sie sich ihn wieder zu sehen. Vor allem nahm sie diese Worte als eine Art Abmachung zwischen ihnen. Dass sie sich wiedersehen würden.
Noch einmal drückte sie sich an Jon und schloss die Augen.
"Wann soll ich den zurück nach Königsmund?"
Fragte sie etwas leiser.

Morgen wirst du mit den Männern mit gehen, die die zukünftigen Männer der Nachtwache aus den Königreichen holen. Er erwiderte ihr Umarmung und war froh sie wenigstens noch einen Tag in den armen halten zu können. Seit er hinter der Mauer war plagten ihn immer wieder Alpträume von den Weißen Wanderern und er Befürchtete sie würden bald über die Mauern kommen. Deshalb bereite sich die Nachtwache auch entsprechend vor, und deshalb musste Arya schnellstmöglich hier weg.

Arya kuschelte sich noch immer an ihn, als er ihr erklärte, dass sie noch ein Tag bei ihm sein würde. Sofort blickte sie auf und lachte.
"Dann haben wir ja doch noch etwas Zeit."
Sagte sie lachend und löste sich von ihm, nahm stürmisch seine Hand.
"Zeigst du mir etwas die Festung? Bitteee." Das letzte Wort zog sie noch länger und blickte ihn mit großen Augen an. Sie war zwar traurig, dass er sie fortschickte, aber immerhin hatten sie noch Zeit etwas zusammen zu machen, wenn er dafür überhaupt Zeit hatte.
"Oder... hast du andere Aufgaben? Sowas habt ihr hier doch alle oder?"
Sie blickte zu ein paar Männern in schwarz die entfernt von ihnen an einem Tisch saßen und sich unterhielten.

Gib mir eine Minute, beweg dich nicht von der Stelle. Jon ließ sie los und ging nach draußen auf den Hof um den Lord Kommandanten zu bitten, dass er sich für heute von Dienst freistellen lassen konnte. Der Lord zeigte sich Anfangs abgeneigt jedoch willigte er ein und so ging Jon wieder zurück zu seiner Schwester.

Komm mit meine kleine ich werde dich durch die Schwarze Festung führen und vielleicht darfst du ja auch mal auf die Mauer. Er hob Arya auf seine Schultern und ging mit ihr nach draußen in die Kälte.