Der Speisesaal

Arya wartet den Moment, in dem Jon mit dem Lord Kommandanten sprach. Neugierig blickte sie sich noch einmal in dem Speisesaal um. Ein wenig erinnerte sie diese Umgebung an den großen Saal in Winterfell, auch wenn es nicht so ausgeschmückt war wie ihr altes Heim.
Ehe sie es merkte hob Jon sie hoch und setzte sie auf seine Schultern. Schnell hielt sie sich fest und zog ihren Umhang etwas enger als sie nach draußen ging.
"Auf die Mauer wollte ich schon immer mal!"
Entgegnete sie freudig.

Jon machte sich auf und führte sie durch die verworrenen Gänge des Schlosses. Es freute ihn das er noch ein wenig Zeit mit seiner Schwester verbringen konnte, zudem sie vielleicht sein letztes Geschwisterkind war, welches er jemals wieder zu Gesicht bekommen würde. Er zeigte ihr den alten Turm und den Burghof dann noch die verschiedenen Gänge mit ihren Kammern und schließlich standen sie vor dem Aufzug der zur Mauer hoch fuhr.
Bist du bereit? Er hob sie wieder von seinen Schultern und stellte sie auf den Boden.

Arya hatte sich versucht alle Gänge und Wege einzuprägen, doch alles sah irgendwie gleich aus. Als Jon sie abstellte, blickte sie staunend nach oben.
"So fahrt ihr auf die Mauer hoch?"
Fragte sie und betrachtete den Aufzug kurz skeptisch, ehe sie zu ihrem Bruder sah. Ein wenig Angst machte ihr es schon auf die andere Seite sehen zu können. Das Mädchen nahm Jons Hand und hob motiviert die andere.
"Loos!"
Quietschte sie und lachte kindlich wie sie es schon lange nicht mehr getan hatte. Es tat ihr gut Jon wieder zu sehen. Wenn nicht so viel passiert wäre, würde sie sich so fühlen wie früher wenn sie bei ihm war.

Er schubste Aria leicht nach vorn um ihr zu bedeuten das sie los gehen sollte und stieg mit ihr in den Aufzug. Es wackelte ganz schön und rumpelte ein wenig aber dann setzte sich der Aufzug auch schon in Bewerbung.

Eine Weile fuhren wir schweigend hoch und die Luft wurde immer kälter und die Augenbegannen zu Tränen. Ich hatte meinen Mantel aus Fell angezogen und zog Aria näher an mich um auch sie darin ein zu wickeln. Dann endlich blieb der Aufzug stehen und ich öffnete das Gitter damit wir aussteigen konnten.
Ich hob Aria abermals hoch und trug sie wie ein Baby im Arm damit ich die Wärme meines Mantels mit ihr teilen konnte und ging so durch den langen Gang nach vorne zum Anfang der Mauer. Bei klarem Himmel ganz du bis Winterfell sehen. erklärte ich ihr. Heute jedoch war es beewölkt und man konnte nicht ganz so weit sehen, aber Arias Gesichtsausdruck nach zu urteilen schien sie dennoch begeistert.

Es wurde immer kälter je höher wir fuhren und ich spürte wie Jon mich an sich zog und seinen Pelzmantel mit mir zu teilen. Ich sah wie die schwarze Festung immer kleiner wurde und konnte immer weiter in die Ferne schauen. Die Menschen unten auf dem Hof sahen, als wir endlich oben ankamen aus wie Käfer. Winzig klein. Jon öffnete das Gitter und hob mich hoch. Auch wenn ich alleine laufen konnte, doch ich verstand warum er es tat. Hier oben war es um einiges kälter als auf dem Boden. Ich drückte mich an ihn und sah dann in die Ferne, zu den Wolken über dem Land.
"Bis nach Winterfell?"
Murmelte ich staunend und versuchte etwas in der Ferne zu erkennen, aber die Wolken verdeckten alles am Horizont.
"Bist du oft hier oben?"
Ich sah von der Weite wieder zurück zu Jon und blinzelte kleine Tränen der Kälte aus den Augen.

Immer wenn ich hier oben zur Wachen eingeteilt bin, aber manchmal komme ich auch hier hoch wenn ich euch vermisse und Heimweh verspüre.
Jon lächelte ein wenig unbeholfen und drückte seine Schwester noch näher an sich.
Bald wirst du Sansa wieder sehen und vielleicht findet die Nachtwache auch bald Bran und Rickon
Er strich ihr über den Kopf und schaute ebenfalls in die Ferne. Der Ausblick war so imposant und man fühlte sich als könnte die ganze Welt einem hier oben nichts antun.

Arya kuschelte sich etwas an Jon.
"Sansa..."
Murmelte sie. Wie es ihrer Schwester wohl ging? So lange hatte sie diese nun schon nicht mehr gesehen und die letzten Tage bevor Arya aus Königsmund verschwand, hatten sich die beiden nicht sonderlich verstanden. Doch trotzdem wollte Arya ihre ältere Schwester wiedersehen. Sie wünschte sich sehr, dass auch ihre beiden Brüder gefunden würden.
"Schickst du mir eine Nachricht, wenn ihr die beiden findet?"
Das Mädchen blickte von ihrem Bruder wieder zu den Wolken.
"Ich muss doch wissen wie es ihnen geht."
Bei dem Gedanken, dass auch den beiden jüngsten Söhnen der Familie Stark etwas schlimmes zu gestoßen sei trieb es Arya die Tränen in die Augen.

Ich lächelte und strich der kleinen die Haare aus dem Gesicht. Das werde ich Arya, du wirst die erste sein die es erfährt. Ich vermisste Arya jetzt schon und hoffte immer noch das ich sie irgendwann wieder sehen würde.

Obwohl das sehr unwahrscheinlich ist. Wenigstens sucht die Nachtwache jetzt in ganz Westeros nach jemandem der Drachenglas besitzt, damit wir eine Waffe gegen die Weißen Wanderer haben. Es ist zwar unwahrscheinlich gegen sie zu gewinnen aber ich gebe die Hoffnung nicht auf.

"Danke Jon."
Sagte sie und lächelte. Langsam wurde das Mädchen müde. Sie hatte eine lange Reise hinter sich und eine unbekannte vor sich. Sie lehnte den Kopf an Jon's Schulter und schloss die Augen.
"Ich bin so froh dich gesehen zu haben."
Murmelte sie während sie gähnte.
"Und ich hoffe so sehr... das wir uns wiedersehen dürfen."

Das hoffe ich auch meine kleine.
Jon lächelte und hob sie auf den Arm.
Na dann lass uns mal wieder nach unten gehen, dann zeige ich dein Gemach für heute Nacht.
Er ging wieder zurück zu dem Aufzug, stieg dort mit ihr ein und die beiden fuhren nach unten.

"Okay. Jon, ich hab dich lieb."
Murmelte Arya und schlief schon leicht in seinen Armen ein. Sie merkte noch wie er mit ihr in den Aufzug stieg und hörte die lauten Geräusche beim herunterfahren. Aber dann wurde alles still um sie. Der  Tag war anstrengend gewesen und in Jons Armen fühlte sich das Mädchen sicher, so dass sie keine Scheu davor hatte einzuschlafen.
Leise murmelte sie noch ihre Liste an Namen vor sich her. Dann schlief sie ein.

Jon lächelte als er bemerkte das sie eingeschlafen war und brachte sie zu ihrem Schlafgemach. Er legte sie ins Bett und zog ihr die Decke bis hoch zum Kinn damit ihr in der Nacht nicht kalt wurde.

Dann machte auch er sich auf in seine Gemächer und schlief schon bald ein.

(Tut mir leid, dass ich hier solange nicht mehr geschrieben habe. Habs total verpeilt.)

Arya kuschelte sich in die Decke und schlief ruhig weiter. Bis sie am nächsten Morgen aufwachte. Nymeria lag neben ihr auf dem Bett und hatte sie scheinbar ebenfalls warm gehalten. Sie setzte sich auf und streckte sich leicht.
"Es war tatsächlich kein Traum. Ich bin wirklich bei Jon."
Murmelte sie und lächelte leicht. Dann erinnerte sie sich an ihr nächstes Reiseziel. Sie sollte zurück nach Königsmund. Sie seufzte bei dem Gedanken an das Rattenloch von Stadt.

Jon erwachte am nächsten Morgen und half dabei den Karren mit Vorräten zu beladen. In diesem Karren wurde in wenigen Stunden seine kleine Schwester sitzen und zurück nach Königsmund, zu den Lennisters fahren und er würde nicht wissen ob er sie wieder sieht.

Er sprach noch kurz mit Sam und ein paar anderen und beschloss sich dann zu Arias Gemächern aufzumachen um sie zum Frühstück zu wecken. Er klopfte vorsichtig an der Tür. Aria? Bist du schon wach? fragte er und lauschte auf eine Antwort.

Aria sah zur Tür, als es klopfte. Kurz darauf hörte sie schon die Stimme ihres Bruders. Langsam stand sie auf und zögerte. Vielleicht würde sich ihre Abreise verzögern wenn sie sich noch schlafend stellen würde. Doch das brachte sie nicht übers Herz. Sie wollte wissen was Jon von ihr wollte. Schnell tabbste sie zur Tür und öffnete sie.
"Ja ich bin wach. Komm doch rein."
Sagte sie und ging zurück zu ihrem Bett wo sie sich setzte.

Er trat ein und lächelte seine kleine Schwester an. Guten morgen meine kleine, bist du bereit fürs Frühstück? Er wusste, dass er nur noch wenige Stunden mit Aria hatte bevor sie mit einigen Männern wieder zurück nach Königsmund gebracht werden würde, wo sie hoffentlich mit offenen armen empfangen werden würde.

Er setzte sich zu ihr auf die Bettkante und strich ihr liebevoll auf die Wange. Hast du gut geschlafen?

Arya lächelte und legte ihren Kopf etwas in Jons Hand als dieser ihr über die Wange strich.
"Ja, ja das habe ich. Die Nacht erinnerte mich leicht an Winterfell."
Sagte sie lächelnd und blickte kurz durch das kalte Zimmer.
"Warum vertraust du dem Gnom, Jon? Er ist doch ein Lannister und die haben unsere Familie so viel Leid angetan." Sie wollte verstehen warum er Tyrion vertraute, Jon war doch stets misstrauisch.

Er vertraute Tyrion Lennister keines Wegs, aber er war der einzige der Aria vermutlich nicht gleich Köpfen würde wenn sie in Königsmund ankam. Jon musste einfach hoffen, das Tyrion, genug Ehre besitzen würde um seine kleine Schwester in Sicherheit zu bringen bevor das Chaos in Westeros ausbrach. Es war Jons einzige Chance und diese musste er ergreifen.Es gibt keine andere Möglichkeit mein Liebling, aber ich verspreche dir das Tyrion tun wird was nötig ist um dich zu beschützen. Und nun komm. Du brauchst eine kleine Stärkung bevor du aufbrichst. Jon rhob sich und ging zur Tür. Er öffnete sie und wartete bis sich hindurch gegangen war.

Er hatte recht. Sie musste etwas essen, auch wenn sie zu gerne alles so lange wie möglich herausgezögert hatte. Sie stand auf und zog sich einen Mantel mit einem dicken Pelzkragen über. Dann sah sie zu dem alten Schwert was sie mit sich trug, ließ es jedoch liegen. Vorerst würde sie dieses noch nicht brauchen. Das Mädchen ging dann zu der Tür zu Jon und dort hindurch. Sie hatte sich den Weg in das Zimmer nicht merken können, schließlich hatte sie am Vortag bereits geschlafen, als Jon sie in ihr Zimmer brachte.
"Ähm. Wo lang Jon?"
Fragte sie dann und sah zu ihm.

Folge mir einfach. Er lächelte seine Schwester an und reichte ihr die Hand. Sie gingen über den großen verschneiten Burghof hinüber zum Speisesaal. Jon öffnete die knarrende Tür und ließ seine kleine Schwester zuerst hindurch treten. Er selbst hatte schon mit den anderen Männern gespeist, die sich nun auf dem Platz gesammelt hatten um an ihrer Kampfkunst zu üben.

Er hob Arya hoch und setzte sie auf eine Bank in der Nähe der Tür. Warte hier ich hole schnell dein Essen. Jon machte sich auf zu dem Kessel und schöpfte ein wenig Suppe für Arya aus dem Topf und legte ein Brot dazu. Das Essen bei der Nachtwache war immer ziemlich dürftig, besonders wenn es so kalt war und man wegen des Schnees keine neuen Vorräte kaufen konnte. Mit der Suppe kam er wieder zurück zu Arya und stellte sie ihr zusammen mit einem Holzlöffel vor die Nase. Lass es dir schmecken. Er setzte sich neben sie auf die Bank und schaute ihr beim Essen zu.

Arya betrachtete aufmerksam die Männer auf dem Burghof, als Jon sie zu dem Speisesaal brachte. Etwas zögernd betrat sie den Saal, viel lieber hätte sie den Männern noch etwas bei den Kampfübungen zugesehen. Doch ihr Magen überredete sie dann doch in den Saal zu gehen. Ehe sie sich hinsetzten konnte, hob Jon sie auf die Bank und verschwand ihr etwas von der Suppe zu holen, die für die Männer gekocht worden war.
"Danke, Jon."
Sagte sie und sah zu der Schüssel und dem Inhalt. Das Mädchen nahm den Löffel und begann die Suppe zu essen. Es hatte in letzter Zeit Tage gegeben an denen sie nichts gegessen hatten, da war sie nun selbst über diese dürftige Suppe froh. Nymeria schlich in den Raum und legte sich unter den Tisch an dem sie saßen.
"Wann werde ich los reisen? Bestimmt bald oder? Du musst sicher auch wieder zu den Übungen dort draußen, nicht wahr?"

Mach dir darüber keine Gedanken. Jon strich ihr behutsam über ne Kopf. Du wirst in wenigen Stunden aufbrechen, ich denke gen Mittag. Er sah zu wie Nymeria unter dem Tisch ihren Platz einnahm und hielt seine Hand kurz zu ihr um ihr über den Kopf zu streichen. Nachdem er seine Hand wieder von Nymeria entfernt hatte blickte er kurz nach draußen auf den Hof und sah gerade wie, Sam auf seinen Hintern fiel. Was ihn zum Schmunzeln brachte. Erzähl mir von deiner Reise hierher Arya was hast du alles erlebt? Er blickte nun wieder sie an.

Arya schlürfte grade den letzten Löffel als sie Jons Frage hörte. Sie blieb kurz mit dem Blick auf dem Teller hängen und schloss etwas die Augen. Sie legte den Holzlöffel auf den Teller und blickte zu ihrem Bruder auf.
"Das ist ganz schön viel."
Erklärte sie und begann dann zu erzählen. Sie begann damit wie Yoren sie aus Königsmund rausholte, nach der Hinrichtung ihres Vaters. Wie sie nach Harrenhal kam, dort mit Hilfe von Jagen entkam zusammen mit zwei Freunden. Ihr Treffen mit der Bruderschaft ohne Banner. Die Reise mit dem Bluthund zu den Zwillingen. Während sie an die rote Hochzeit dachte wurde ihr leicht übel und sie stockte. Schnell jedoch fing sie sich wieder.
"Der Hund brachte mir noch einiges bei für meinen Kampfstil. Jedoch trennte sich mich, auf der Burg Zollwasser traf ich auf Lord Braden Flint mit dem ich einige Zeit reiste und mit Harrion Karstark ein Bündnis wieder einging. Doch nach einiger Zeit machte ich mich dann auf den Weg hierher. Ich dachte, ich würde niemals hier ankommen. Es wurde immer kälter und das Wetter spielte auch nicht grade mit."
Sie sah hinaus in den Hof.
"Aber zum Glück kam ich hier heil an."

Geduldig hörte Jon der kleinen Arya zu und musste an einigen stellen wahrhaftig staunen, was sie alles erlebt und welch finstere Gestalten sie getroffen hatte. Wenn du willst kannst du mir jetzt beim Trainieren zu sehen, bis die anderen los fahren und dich mit nehmen. Er erhob sich von seinem Platz und legte sein Schwert an. Dann öffnete er die Tür zum Hof und eine Eises kälte strömte den beiden entgegen.

"Oh! Ja! sehr gerne."
Aufgeregt sprang Arya von ihrem Platz. Sie war gespannt was Jon alles gelernt hatte. Obwohl sie sich nicht vorstellen konnte, dass er noch mehr lernen konnte, als er doch damals auf Winterfell schon wusste. Schließlich war er doch einer der Besten mit dem Schwert. Als die Kälte hereinströmte durchfuhr es Arya wie einen Schlag ins Gesicht. Schnell zog sie den Mantel enger um sich und verließ den Speißesaal zum Hof hin. Schnell sah sie sich um wo sie hin konnte und setzte sich auf eine Bank an der Seite. Aufgeregt wartete sie auf Jon. Wobei sie einen etwas viel dickeren Kerl kurz beobachtete, der recht tollpatschig zu sein schien. Ein Schmunzeln breitete sich auch ihrem Gesicht um. Den würde sie wohl mit Leichtigkeit besiegen können. Das Mädchen musste sich ein regelrechtes Auflachen verkneifen.