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| Thema: Maison De Gauchierre Sa Jan 10, 2015 3:36 pm | |
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Landhaus des Vorsitzenden Ministers De Gauchierre im Conseil courante vom Ministère de Défanse _______________________________________________________ |
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| Thema: Re: Maison De Gauchierre Sa Jan 10, 2015 4:22 pm | |
| Die Kutsche holperte etwas unsanft über einen Stein. Es machte Louis nichts aus. Er kannte die Strecken außerhalb großer Ortschaften und Städte und wusste, dass man schließlich nicht überall mit akkuratem Kopfsteinpflaster rechnen konnte. Dafür bot sich eine umso schönere Aussicht. Eine halbe Stunde ist es her, seitdem sie im kleinen Ort Vélouche-sur-Boulleinne aufgebrochen waren. Die Sonne war schon eine ganze Weile aufgegangen, hing aber immer noch tief genug, um die Schatten der alten und im Wind sanft wankenden Kiefern auf den sattgrünen Wiesenhang zu werfen. Bei dem Anblick, den er von hier oben über die kleine Stadt und den dahinterliegenden Montpinier hatte, kamen in ihm Erinnerungen auf. Wie sich das Antlitz des Waldes unter der kühlen Luft des Morgens und dem strahlend blauen, sonnigen Himmel entfaltete, löste in ihm einen wohligen Schauer aus. Obwohl sie hier fast genau am gegenüberliegenden Ende von Osteren waren, sah alles hier dem Ort seiner Kindheit doch verblüffend ähnlich. Einen Moment lang genoss er die Stille, die nur vom Geklapper des Pferdegespanns unterbrochen wurde, und bewunderte die Umgebung, die sich vor dem Fenster der Kutsche erstreckte. Der bergauf führende Weg machte eine leichte Kurve und der eben so idyllische Wiesenhang, in dem sich der Morgentau langsam der wärmenden Sonne hingab, verschwand hinter den kupferbraunen Stämmen eines Kiefernwalds. Nicht lange dauerte es und der Wald vor seinen Augen lichtete sich allmählich. Der Weg verlief jetzt in der Ebene. " Anscheinend sind wir bald da...", dachte Louis und riss sich aus seinen träumerischen Gedanken. Dem Geräusch der Räder nach zu urteilen fuhren sie jetzt auf feinem Kies und als er wieder hinaus spähte entdeckte er einen äußerst präzise gepflegtern Gartenpark. Das Gras war auf eine Höhe getrimmt, kleine Zier-Bäume hatten die Form von Kugeln oder Kegeln und Veilchenbeete säumten den Weg. Die Kutsche hielt mit leicht knarzenden Achsen langsam an, er hörte wie jemand hinten von der Kutsche mit ledernen Stiefeln auf den Kiesboden sprang. Es klopfte zweimal an der Tür, die wie der Rest innen mit zart-beigem Brokat geziert war, und schließlich öffnete sie sich. Louis nahm seinen Stock und setzte beim Ausstieg den mit Taft bezogenen schwarzen Dreispitz auf sein Haupt. Vor ihm stand eine kleine Dienerschaft auf der Treppe Spalier, mit straffem Blick geradeaus. Neugierig starrte er die kunstvolle Fassade an, stieg die Treppe aus weißem Stein hinauf und betrat mit behäbigem Schritt den Eingangsbereich. Der Raum war geschmackvoll mit einem Lounge-Tisch, Sofa und Stühlen eingerichtet, die zu dem blau-grünen Ton der drei Meter hohen Wände mit den gold verzierten Stuck-Ornamenten passten. Ein sauberer Parkettfußboden reflektierte das Licht, das durch die hohen Arkadenfenster ihm gegenüber hineinfiel. Aus dem Nachbarzimmer hörte er die leisen und vertrauten Töne eines Clavichords. |
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