Pass am Fluss

Eine Straße zwischen Garuenstein und Karhot/Witwenwacht entlang des Whiping Waters.

cf: Karholt
Die Truppen waren die gesamte Nacht ohne Pause geritten, als sie zu Beginn des Morgensgrauens  ein unnatürliches Licht bemerkten. Beim Näherkommen entpuppte sich das Licht als Fackelschein eines riesigen Reiterzuges. Harrion befahl den Halt. Sie beobachteten die Straße. Fünf Minuten, dann zehn. Braden bemerkte viele verschlossene und vorsichtige, manchmal sogar ängstliche Gesichter. Niemand wußte was da kam. Umso größer war der Jubel als man ihm ersten Licht des Tages die Banner erblicken konnte. Das Auge Witwenwachts, das Wappen der Wollfelds, den Horizont der Strands, den Steinkopf der Ramsgates und den Wassermann der Manderlys. Dazu kam das Traubenbanner der Rothwenys das die Söldner führten die Maegor zurückgelassen hatte. Hunderte Reiter und sehr viele Fusssoldaten zogen in Reihen dahin, Ochsen zogen Belagerungsmaschinen und man sah Wagen mit Leitern, Vorräten und den Schutzwänden der Bogenschützen. Als die ersten Reiter die Karstarks sahen wurde auch beim zweiten Zug Halt befholen und man versammelte sich in einer Senke.

Ich schlief einen unruhigen Schlaf in meinem Käfig, bis ich durch einen immer größeren werdenden Lichtschimmer langsam wach wurde. Mit noch Müdigkeit in den Knochen richtete ich mich auf und blickte Richtung des Fackelscheins. Konnte es sein, dass mein Vater mit einer Streitmacht gekommen war? Auf meinem Gesicht zeichnete sich ein Lächeln ab, welches jedoch wieder wich als die ersten Sonnenstrahlen die Banner sichtbar machten. Es waren allesamt Aufständische gegen meinen hohen Vater. Ich erkannte die Banner der Wollfeld, der Strands, der Mandreyls und noch viele mehr.
Es waren hunderte Reiter und Fußsoldaten, ich fürchtete zu viele um mit ihnen und den Graufreuds fertig zu werden. Das konnte doch nicht wahr sein.
Leicht erschlagen von dem Bild das sich mir bot, trank ich ein paar Schlücke aus meinem Wasserschlauch während mein Wagen in eine Senke gelenkt und zum Halten gebracht wurde. Langsam versammelte sich das Heer in der Senke. "Ich muss meinem Vater hiervon berichten" schoss es mir durch den Kopf während ich die Verräter bei ihrem Treiben still beobachtete.

cf.: Karholt

Das Mädchen, dass zwischen den Reitern mit ihrer Stute ritt, hatte durch den langen Ritt der Nacht keinen Schlaf bekommen und sah sich müde immer wieder um. Sie hatte bereits nach dem Aufbruch bemerkt das Nymeria sich neben dem Reiterzug bewegte. Immer versteckt vor den Augen der Anderen. Auch sie bemerkte den Fackelschein und als der Zug stehen blieb. Trabte sie zu Braden und hielt neben ihm an.
Angespannt beobachtete sie wie der Zug näher kam und krallte sich leicht in die Zügel des Pferdes. Dann aber erkannte auch sie die Banner und atmete erleichtert aus.
"So viele Leute..."
Bemerkte sie, jedoch wusste sie nicht genau ob es reichen würde. Sie sah zu Braden.
"Wann machen wir eine Pause? Oder reiten wir direkt weiter?"

Braden stieg ab als die Truppen begannen ihr Lager aufzuschlagen.
"Wir rasten eine nacht und erwarten die Truppen die aus dem Süden kommen.", sagte er Arya. Er war durchaus beeindruckt das sie die Armee der Rebellen für so groß hielt.
"Ich denke wir sollten Bolton nocheinmal einen Besuch abstatten.", meite er bevor er zu dem Käfig ging.
"Ist die Reise euch gut bekommen Lord Bolton?", sagte er elciht zynsich

Während ich meinen Blick durch die Truppen der Aufständischen schweifen ließ, fielen mir zwei besondere Personen auf die nicht allzu weit von meinem Käfig halt gemacht hatten: der Flint und das kleine Starkmädchen. Ich fragte mich worüber sie sich unterhielten.
Schließlich kam Flint auf meinen Käfig zu und sprach mich an, fragte mich ob mir die Reise gut bekommen sei. Was für ein Witzbold, er hielt sich wohl für witzig. Ich konnte mir ein Lächeln nicht verkneifen. "Für wahr, eine unglaublich bequeme Art zu reisen." sagte ich leicht scherzend. "Obwohl ich das Reiten auf einem Pferde vorziehen würde." Ich wurde wieder etwas ernster. "Womit habe ich die Ehre Eures Besuchs verdient Lord Flint?"

Arya sah noch einmal zu den Männern der verschiedenen Bannern. Es würden noch mehr kommen. Sie konnte sich nicht vorstellen, dass diese Arme viel Widerstand bekommen würde. Sie folgte dann Braden und sah zu Ramsay. Sie mochte die Art des Mannes in dem Käfig nicht wirklich und verzog die Miene. Das Mädchen sah jedoch eher an ihm vorbei und lächelte dann leicht, als sie ein leises Knurren vernahm. Nymeria saß in einem Gebüsch hinter dem Käfig, nur ihre Augen reflektierten etwas Licht wieder. Sodass nur zwei leuchtende Punkte zu sehen waren.
"Sicher wollte Lord Flint nur sichergehen, dass es Euch wohl ergangen ist. Mylord."
Gab sie dann frech von sich und grinste leicht verschmitzt.

Braden lachte leise.
"Genau das."
Er blickte Ramsay direkt in die Augen.
Nun "Lord" Bolton habt ihr über mein Rätsel nachgedacht?" Seid ihr bereit zu kooperieren?", fragte Braden. Doch glaube er weder das Ramsay das Rätsel gelöst hatte noch das dieser kooperieren würde. Im besten Fall würde er Braden anlügen und so tun als würde er looperieren. Er hoffte das der Bastard sich schnell entscheiden würde, er hatte noch etwas zu tun. genauer gesagt viel zu tun.

Ich meinte ein leises Knurren hinter mir zu hören als das Starkmädchen an meinen Käfig trat und wandte kurz meinen Kopf herum. Aus dem Augenwinkel konnte ich zwei leuchtende Punkte in einem Gebüsch erkennen..ein Wolf vielleicht?
Ich blickte wieder zu den beiden vor mir. "Ihr müsst Euch um mich keine Sorgen machen, mein Käfig ist weitaus gemütlicher als er aussieht." sagte ich spöttisch. Mir war klar, dass die beiden sich wohl kaum um meinen Zustand sorgten. Immerhin hatten sie mich in diesen Käfig gesteckt.
Etwas ernster blickte ich Flint nach dessen Worten an. Sein Rätsel? Das ging mir seitdem er es mir gestellt hatte durch den Kopf. Er dachte wirklich ich würde mit den Aufständischen kooperieren? Ich würde Schande über das Haus meines Vaters bringen, ihm in den Rücken fallen. Das konnte ich nicht. Aber ich konnte immerhin so tuen und womöglich in einem günstigen Moment fliehen. Ich war immerhin ein herausragender Lügner. "Für wahr habe ich über Euer Rätsel nachgedacht Lord Flint." ich machte eine kurze Pause. "In Anbetracht meiner momentanen Situation bleibt mir wohl nicht viel übrig als mit Euch zu kooperieren oder?"

Arya sah von Braden, als dieser zu Ende gesprochen hatte, zu Ramsay. Auf seine Antwort hin legte sie den Kopf schief und verengte die Augen leicht. Sie konnte sich nicht vorstellen, dass dieser Mann so einfach nachgeben würde. Auch wenn er nun etwas länger als eine Nacht in einem solchen Gefängnis gefangen war. Obwohl sie ihm auch kein wirkliches Durchhaltevermögen zu traute. Im Endeffekt konnte sie Ramsay Schnee nicht wirklich durchschauen. Aber er war ein Bolton und denen würde sie niemals ein Wort glauben, nicht nach allem was geschah. Doch das Mädchen blieb still. Sicher würde Braden die richtige Entscheidung treffen. Er war schlau und nicht einfach reinzulegen.

Braden lächelte und tat gutgläubig. Es war nicht wichtig was Ramsay sagte, sondern was er nicht sagte.
"Ausgezeichnet, dann können wir ja beginnen.", er rieb sich die Hände und blickte kurz in die Richtung in die Ramsay gestarrt hatte. War das Aryas Wolf oder nur einer der Hunde? Kurz darauf sah er die Augen nicht mehr, hatte er sich getäuscht?
Er vermutete das der Bolton log, er hielt viel zu viel auf seinen Vergewaltiger von Vater, aber so würden sich bestimmt auch einige Informationen bekommen lassen oder eben auch nur Zeit vertreiben, wobei letzteres Verschwendung wäre. Er hatte noch genug zu tun. Einer seiner Kontakte hatte einen Besuch angekündigt und er musste noch zum Schmied.
"So Bolton, was könnt ihr uns über Grauenstein erzählen?

Ich bemerkte wie das Starkmädchen den Kopf schief legte und ihre Augen zusammenkniff. Glaubte die kleine Göre mir etwa nicht? Um ehrlich zu sein wäre ich an ihrer Stelle ebenfalls misstrauisch. Trotzdem durfte ich nicht zulassen, dass sie mir die Tour vermasselte.
Ich wandte mich Flint zu als dieser anfing zu sprechen. Er lächelte und tat zumindest so als ob er mir glauben würde. Sicher konnte ich da aber nicht sein, ich kannte ihn dafür noch zu wenig. Dumm war er definitiv nicht, soviel wusste ich bisher. Er wollte wissen was ich über Grauenstein zu erzählen hatte? Nun gut damit hatte ich kein Problem. "Sehr gerne Flint. Wie Ihr sicherlich wisst ist Grauenstein eine bekannte Burg im Norden von Westeros und der Sitz des Hause Bolton. Sie liegt östlich von Winterfell und nördlich von Hornwald an einem kleinen Fluss." Mehr sagte ich nicht. Nach mehr hatte Flint auch nicht gefragt. Es dürfte zwar nicht das sein, was er hören wollte aber selbst ihm dürfte klar sein, dass ich ihm nicht von den geheimen Eingängen in die Festung oder unsere tatsächliche Truppenstärke erzählen würde. "Genügt Euch das an Informationen?" fragte ich ihn während sich ein Lächeln auf meinem Gesicht abzeichnete.

Arya sah Ramsay mit schief gelegtem Kopf an und zuckte leicht mit den Schultern.
"Das ist nicht wirklich viel, Lord Ramsay. Ihr habt nur das gesagt, was so ziemlich jeder im Norden wohl weiß, denke ich."
Sprach das Mädchen und sah ihn mit ihren grauen Augen an, als würde sie ihn irgendwie durchschauen wollen. Dann aber wandte sie sich an Braden.
"Ich schau mich mal etwas in der Gegend um."
Vielleicht würde Ramsay ja mehr reden wenn sie nicht dabei war. So wandte sie sich ab und ging etwas durch die Reihen der Männer, bis sie bei einem Baum stehen blieb und etwas in die Ferne schaute, als würde sie etwas beobachten.

Braden lachte, war aber in seinem Inneren gleichzeitig gereitz. Das hatte verschiedene Gründe.
"Sehr gut Ramsay, allerdings hatte ich vermutet des Lord Rooses Sohn mehr zu sagen hat als eine drittklassige Landkarte."
Er krazte sich am Kinn, langsam war der Bastard etwas lästig, da er scheinbar unverständiger war als Barden je vermutet hatte.
"Was sollen wir nur mit euch machen? Habt ihr noch mehr zusagen?"
Braden wußte das es vermutlich nicht so war, zumindest würde der Bastard nichts mehr zum Thema sagen wollen.

Ich beobachtete wie die kleine Stark sich von uns entfernte um sich die Gegend anzuschauen. Kurz darauf war sie schon zwischen den Soldaten verschwunden.
Mein Blick richtete sich auf Flint als dieser anfing zu lachen und sich kurz darauf am Kinn kratzte. Ich fragte mich worüber er wohl nachdachte. Auf seine Frage hin stand ich auf und trat etwas näher an die Gitter meines Käfigs heran. "Nun Lord Flint. Ich habe sicherlich noch das ein oder andere Interessante, dass ich Euch erzählen könnte. Aber ich fürchte die Zeit hier in diesem Käfig schadet meinem Gedächtnis. Wenn Ihr mich herauslassen könntet, würde das meinem Gedächtnis sicherlich weiterhelfen." Ich hoffte, dass er darauf einging. Wenn ich erstmal aus diesem verdammten Käfig raus war, hatte ich bessere Chancen zu fliehen. In dem Käfig war es ehrlich gesagt so gut wie unmöglich. Ich hatte während der Fahrt schon unbemerkt die Gitter konrolliert. Leider war alles solide miteinander verbaut. Meine einzigste Chance bestand darin hinausgelassen zu werden.

Arya lehnte sich gegen einen Baum und rutschte an ihm hinab. Sie waren die Nacht hindurch geritten und langsam überkam sie die Müdigkeit, doch schlafen wollte sie nicht. Sie sah weiterhin in die Ferne und strich mit dem Daumen über eine goldene Münze. Sie zählte immer wieder Namen auf, wie sie es oft tat. Das Mädchen blickte zu den Soldaten hinüber. Sie fragte sich wie lange sie wohl noch mit ihnen reisen würde. Braden war ein angenehmer Gefährte und sie traute ihm. Aber sie hatte schon vielen getraut und musste sich von ihnen wieder trennen. Die Gedanken schwirrten in ihrem Kopf umher als sie langsam die Augen schloss und etwas döste.

Es verging etwas Zeit ehe Arya entschied weiter zu reisen. Sie wollte sich von Braden nicht wirklich trennen. Aber etwas zog sie weiter in den Norden. So holte sie einen Zettel und eine Feder. Lange hatte sie schon nicht mehr geschrieben und mit viel Mühe schrieb sie nun ihre Abschiedsworte an Barden.

Lieber Braden.
Ich werde mit Nymeria weiter in den Norden ziehen. Ich muss endlich
wissen wie es Jon ergangen ist.
Ich hoffe wir begegnen uns noch einmal.

Arya

Nachts machte sie sich auf den Weg. Den Brief legte sie auf den Sattel von Bradens Pferd. Dann wandte sie sich ab und ging.

tbc.: Der Weg zur Mauer