Sansas Gemächer

Sansas Gemächer

Einstieg

Ein Blick aus dem Fenster verriet mir, dass es langsam Abend wurde. Heute stand der Ball zu König Joffreys Namenstag an und ich wusste, dass Shae bald kommen würde, um mir beim Ankleiden und Fertigmachen zu helfen. Jedoch war ich nicht sonderlich in Feierlaune. Meine Mutter und mein Bruder waren tot, was sollte ich da schon feiern? Ich war viel mehr von Trauer und gleichzeitig auch von Wut über die Verräter, die für den Tod der beiden verantwortlich waren, erfüllt. Dann klopfte es jedoch an meiner Tür und das riss mich aus meinen Gedanken. "Herein", rief ich und wischte mir die Träne weg, die meine Wange soeben hinabgerollt war.

Vorsichtig, um nicht dabei gesehen zu werden war ich aus Tyrions Gemöchern geschlüpft um mich auf zu Lady Sansa zu machen. Dort angekommen Klopfte ich und wurde sogleich herein gebeten. Ich betrat das Zimmer und schloss die Tür hinter mir. Lady Sansa, guten Abend seit ihr bereit um euch für den Ball ein zu kleiden? Als sie mich anblickte konnte ich die unendliche traurigkeit in ihren Augen erkennen und es stimmte auch mich traurig sie so zu sehen, das Arme Kind hatte in der letzten Zeit so viel schreckliches erleben müssen und ich bewunderte sie dafür, dass sie so stark blieb. Setzt euch Mylady, ich werde euch zur schönsten Frau auf dem Ball machen und Joffrey wird sich bei eurem Anblick wünschen er hätte euch niemals abgewiesen. Ich bedeutete ihr sich auf den Stuhl vor dem Spiegel zu setzen damit ich sie ersteinmal Frisiren konnte.

Als die Tür dann langsam aufging und Shae hereintrat, war ich froh nun ein wenig Gesellschaft zu haben. Sonst kümmerte sich auch nur eher selten jemand um mich. Zumindest seitdem Joffrey nun mit Margaery verlobt war. "Guten Abend, Shae", begrüßte ich sie und rang mir ein kleines Lächeln ab, auch wenn es mir danach nicht zumute war. "Bereit ja, aber nicht in Stimmung dazu", antwortete ich auf ihre Frage. Ich hatte Shae vom Tod meiner Mutter und meines Bruders erzählt und sie wusste auch, dass mein Vater durch Joffrey ermordet wurde. Dann nahm ich auf dem Stuhl vor dem Spiegel platz und strich mir eine Strähne zurück, die mir ins Gesicht hing. "Mittlerweile bin ich froh, dass ich ihn doch nicht heiraten musste. Er hätte mich vermutlich mein ganzes Leben lang schlecht behandelt", erzählte ich ihr.

Mit eurer momentanigen Ehe seit ihr jedoch auch unglücklich...sagt wen wünschtet ihr in eurem Leben wenn ihr entscheiden könntet? Ich begann sanf ihr Haar zu bürsten und frisierte es dann zu einer festlichen Frisur die ich aus meinem Heimatland kannte. Die Frisur war etwas besonderes und ich vermutete das iemand auf dem Ball seine Haare so trug. Nachdem ich fertig war schaute ich in den Spiegel und sah ihre vollkommene Schönheit an. Ich wünschte ihr hättet einen Mann heiraten dürfen der euch wirklich liebt. Nachdenklich schaute ich sie an, dann blickte ich auf meine verkümmerte Gestalt. Ich verfluchte den jenigen der Tyrion gezwungen hatte sie zu heiraten.

Ich half Sansa auf und führte sie zum Kleiderschrank indem das Kleid für den Ball hing. Dieses holte ich aus dem Schrank und legte es behutsam aufs Bett damit es nicht zerknitterte. Es war Seiden und in einem wunderschönen Hellblau, welches ihre Augen betonen würde.

Auf Shaes Frage hin musste ich erst einmal einen kurzen Moment überlegen, aber dennoch hatte sie mit dieser Aussage voll und ganz ins Schwarze getroffen. Ich war unglücklich mit meiner jetzigen Ehe. "Ich weiß es nicht. Vielleicht Loras Tyrell. Margaery wollte die Verlobung zwischen ihm und mir in die Wege leiten. Doch nun ist es zu spät." Loras wäre sicher ein hervorragender Ehemann gewesen, denn als er mit mir spazieren ging, war er auch höflich und machte mir Komplimente. "Tyrion ist zwar auch nett zu mir, aber ich kann ihn nicht lieben.", meinte ich und sah Shae dann im Spiegel an. "Was ist mit dir? Möchtest du mal heiraten oder macht dir dein jetziges Leben Spaß so wie es ist?"

Dann erhob ich mich und ging mit ihr zu meinem Kleiderschrank. Das Kleid, das man mir für den Ball angefertigt hatte, war wunderschön. Generell schien man hier in Königsmund mehr Talent zu haben, was Kleider anging, als im Norden. Dann öffnete ich mein jetziges Kleid an der Seite und zog den ersten Teil davon aus, sodass ich das andere anziehen konnte.

Ich half Sansa dabei das Kleid an zu ziehen. Es sah wunderschön an ihr aus und sie würde wirklich eines der schönsten Mädchen auf dem Ball sein. Ich war Loras Tyrell nie begegnet deshalb nickte ich nur als sie ihn erwähnte. Vielleicht würde ich Tyrion fragen wer dieser man war.
Ich bin eine Dienstmagd meine Lady, und der dem es um mein Herz bestellt ist, wird niemals mein sein können. Nartürlich war ich dazu auch noch eine Hure, aber das wusste sie nicht. Eine Hure wird niemals jemanden heiraten, so steht es in den Strenen geschrieben. Ich hörte nie von einer die tatsächlich aus Liebe heiratete und so von ihrem Hurendasein abkam.
Nachdem das Kleid nun vollständig angekleidet war und ich ihre Frisut nur noch kurz richtete blickte ich sie an. Fehlt euch noch etwas Mylady? Vielleicht etwas Parfum?

Shae half mir mit dem Kleid und als sie fertig war, sah ich an mir herunter. Es berührte leicht den Boden und war hinten ein bisschen länger. Dann trat ich vor den Spiegel und betrachtete mich noch einmal. "Es sieht wundervoll aus." Durchaus gefiel mir, was Shae mit meinen Haaren gemacht hatte und mit dem Kleid würde ich viel Aufmerksamkeit bekommen, auch wenn ich heute Abend eher weniger scharf darauf war. "Ja. Parfum kann nie schaden", antwortete ich ihr und tastete kurz an meinen Haaren herum, um deren Form zu fühlen. "Wann müssen wir los?", fragte ich Shae dann und warf einen kurzen Blick aus dem Fenster. Langsam wurde es dunkel, also würde es sicherlich nicht mehr all zu lange dauern.

In der Tat ihr seit eine wahre Schönheit. Ich lächelte und musste daran denken, dass das eigentlich ihre Mutter hätte sagen sollen, doch diese weilte nicht mehr unter uns. Sie musste in ihren Jungen Jahren so viel Schmerz erleben und doch ist sie so rein geblieben und nicht verbittert geworden. Ich könnte nicht sagen ob ich die gleiche stärke zeigen könnte. Ich nahm das Parfum und sprühte ihr etwas davon ans Dekolleté und in beide Halsbeugen. Nachdem ich das Parfum wieder weg gestellt hatte folgte ich ihrem Blick aus dem Fenster. Schon bald Mylady, der König wird bald im Thronsaal sein.

Shaes Worte über mein Aussehen ließen mich lächeln, obwohl mir nach wie vor nicht wirklich danach zu mute war. "Ich bin froh, dass ich dich habe, Shae", erklärte ich ihr und sah zu ihr hinüber. "Vor dir muss ich mich nicht verstellen und Angst haben du könntest nur so nett zu mir sein, um mich auszuhorchen." In der Tat liefen hier im Palast viele Frauen herum, die Cersei dienten und ihr alles über mich sagen würde. Was ich den ganzen Tag über gemacht, wie ich mich verhalten und was ich gesagt hätte. Auch wenn sie so taten als wären wir Freundinnen, konnte ich keiner von ihnen vertrauen. "Hoffentlich lenkt mich der Ball ein wenig ab."

Nun geht Mylady, ihr wollt doch nicht zu spät kommen. Ich hielt ihr die Tür auf damit sie hindurch gehen konnte. Habt Spaß und versucht den Schrecken für einen Moment zu vergessen. Ich hoffte sie würde sich amüsieren und einen schönen Abend erleben. Wahrscheinlich war Tyrion bereits dort deswegen überlegte ich wo ich al nächstes hin gehen sollte. Ich hatte Tyrion heute den ganzen Tag nicht gesehen und ich hoffte auch er würde sich auf dem Ball amüsieren.

Mit einer Hand fuhr ich mir noch einmal über den samtweichen Stoff des Kleides, ehe ich mich dann umdrehte und ein paar Schritte in Richtung der Tür ging. "Willst du mich nicht begleiten?", fragte ich sie und sah in Shaes Richtung. Zwar würde ich nicht darauf bestehen, da Tyrion sich auf dem Balll sicher bald zu mir gesellen würde, aber lieber wäre es mir durchaus, wenn sie mit käme.

Wenn ihr das wünscht dann werde ich euch begleiten. Ich lächelte erfreut, einerseits wollte ich zu diesem Ball andererseits auch nicht. Aber wenn Sansa es wünschte würde ich mit ihr gehen. So konnte ich ein wenig auf sie Acht geben und außerdem konnte ich dann Tyrion wiedersehen auch wenn ich wahrscheinlich nicht mit ihm sprechen könnte. Ich folgte ihr also nach draußen und schloss die Tür hinter mir. Dann machte ich mich mit Sansa zusammen auf den Weg zum Thronsaal um am Ball teilzunehmen oder zumindest dort zu sein...tanzen würde ich nicht.

Tbc: Thronsaal

Ich war durchaus erfreut, dass ich nicht alleine zum Thronsaal gehen und mich unter die Menschen mischen musste, von denen ich die meisten ganz sicher nicht kannte. Dann ging ich durch die Tür und machte mich mit Shae auf zum Ball, wo sicherlich schon viele Gäste da waren.

tbc: Thronsaal