Kerker von Karholt

Ebendieser

'Bringt in weg' hallten die Worte des Flints noch in meinem Kopf als die Wachen mich in den Kerker der Festung brachten. Wir gingen mehrere Gänge und Treppen entlang. Ich merkte mir den Weg, falls ich ihn noch brauchen würde.
Sie führten mich schließlich zu einer Tür. Eine der Wachen öffnete diese und es ging erneut eine Treppe hinab. Es wurde zunehmend dunkler, Fakeln waren spärlich verteilt aufgehängt und meine Augen gewöhnten sich nur langsam an die Lichtverhältnisse. Am Fuße der Treppe ging es noch ein Stück weiter an einigen Zellentüren vorbei. Manche schienen bewohnt zu sein, manche nicht. Schließlich kamen wir an die für mich vorgesehene. Eine der Wachen schloss auf und ich wurde hereingestoßen. Hinter mir viel die Zellentür wieder ins Schloss.

cf: Saal
Sie gingen langsam die Stufen herunter. Die Wachen standen vor Ramsays Zelle. Wie diensteifrig dachte Braden. Er lies sich eine Kerze reichen, die er vor der Zelle abstellte. Dann zog er sich einen der Stühle der Wachen heran und setzte sich vor die Zelle der Bastards. Er zog seinen roten Mantel aus und hängte ihn über die Lehne. Er betrachtete den Gefangenen. Die Wachen zogen sich an ihren Tisch zurück.
"Ich würde gern mit euch reden, Bolton"

Ich ging in der dunklen Zelle meinen Gedanken nach. "Wie konnte mir das nur passieren? Wieso hab ich nicht besser aufgepasst? Ich muss hier irgendwie wieder raus und meinem Vater bericht erstatten. Mein Vater würde sicherlich nicht glücklich darüber sein zu hören, dass sich die Karstarks einem kleinem Mädchen, einer Stark, angeschlossen haben." Ich wurde aus meinen Gedanken gerissen als ich hörte wie sich Schritte näherten.
Ich sah auf und konnte erkennen wie sich der Flint, vom Schein einer Kerze erhellt, auf einen Stuhl vor die Zellentür setzte. Soso er wollte mit mir reden?
"Womit habe ich die Ehre Eures Besuches verdient, Flint? Worüber wollt Ihr mit mir sprechen? Ich hoffe es geht um meine Freilassung?" ich lehnte mich vielleicht etwas zu weit aus dem Fenster aber was sollte es schon. Ich war zu wichtig für sie, als das sie mich einfach so umbringen konnten. Lächelnd beobachtete ich den mir gegenübersitzenden Mann. Ich selbst setzte mich gegen die Zellenwand gelehnt auf den Boden.

Braden lehnte sich ein wenig zurück und begann seinen Dolch zu polieren.
"Es ist uns beiden klar das wir euch leider nicht töten können. Natürlich kann ich euch jetzt auch nicht freilassen. Eigentlich müsste man euch sogar hinrichten lassen und es gibt viele Leute die das Wissen. Doch darum geht es nicht", sagte er.
"Es wird Krieg geben. Wenn wir uns nicht selbst bekämpfen werden andere kommen. Die Wildlinge, die Südlinge oder die Erben des irren Königs. Der Norden sollte nicht unvereint bleiben, in solch schweren Zeiten."
Er seuftze und war sich mit einem Mal bewusst das er den großen Teil seiner Worte sogar ernst meinte.
"Um diesen Disput beizulegen gibt es zwei Möglichkeiten, da weder wir noch eure Familie vom ihrem Standpunkt abweichen wird. Einen blutigen Krieg oder eine diplomatische Lösung, bei der wir nicht soviel unserer gemeinsamen Stärke als Norden einbüsen. Das hängt von eurer Kooperation und der Intelligenz eures Vaters ab."
Er war sich sogut wie sicher das Ramsay ersteres Wählen würde, aber ihn jetzt sofort um zustimmen war auch nicht sein Ziel gewesen. Sein Plan umfasste noch einige andere Schritte, die vorsahen den Krieg mit so wenig Schlachten wie möglich zu beenden. Maegors Worte über weitere Erben der Drachen hatten ihn unruhig gemacht.

Ich lauschte seinen Worten und beobachtete wie sich die Kerze in seinem Dolch spiegelte. Ich lachte laut auf, als er auf den unvereinten Norden zu sprechen kam. "Ihr wollt einen vereinten Norden? Wie kommt es dann, dass Ihr gegen den Wächter des Nordens rebelliert? Eure Familie und die Anhänger der Starks haben den Norden entzweit nicht wir." entgegnete ich. "Von welchen Erben des irren Königs sprecht Ihr? Es lebt doch nur noch das kleine Targaryenmädchen in Essos." Wie kam es, dass er von Erben sprach? Jeder wusste doch, dass die Targaryenlinie durch die Baratheons und Lannisters so gut wie ausgelöscht war. Was veranlasste ihn etwas anderes zu denken?
"Ich denke ich spreche im Namen meines hohen Vaters wenn ich sage, dass wir wohl kaum Frieden mit Verrätern schließen würden. Vor allem nicht mit den Starks." den letzten Satz sprach ich mit voller Verachtung aus. Es war allgemein bekannt, dass die Boltons und Starks eine gemeinsame Vergangenheit hatten.

Braden grinste wissend.
"Wer der Verräter ist kommt immer auf den Standpunkt an den ich erwähnte. Außerdem würden die meisten unserer hohen Häuser behaupten die Rote Hochzeit hätte uns zerstört?"
Langsam nahm das Gespräch Gestalt an, auch wenn er nicht glaubte das Ramsay mit Argumenten zu überzeugen war.
"Betreffs der Targaryen weiß ich anderes. Gefährlicheres."
Er kontrollierte die Klinge im Schein der Kerze und betrachtete die Spiegelung des Feuers.
"Es könnte einen neuen Tanz geben, oder schlimmer eine Union. Und auch das Mädchen allein ist zu fürchten.", sagte er mit Gedanken an die Drachen die diese Frau angeblich hatte.
"Wie schnell man doch ein Kind unterschätzt und sich seinen Blick einengen lässt." Er lächelte wieder, dann verlor sein Gesicht beinahe jegliche Emotion und er wurde Ernst.
"Jetzt mal realistisch betrachtet. Nicht das macht mir Angst, sondern das was hinter dem Eiswall lauerte. Seid nicht zu siegesgewiss, Bolton. Am Ende erfrieren wir alle und der Wunsch nach Wärme wird unser letzter Gedanke in der grausamen beisenden Kälte sein. Hinter der Mauer lauert mehr als primitve Menschen."
Dann änderte sich seine Stimmung wieder und er wurde wieder freundlicher.
"Es scheint als hättet ihr eure Wahl getroffen. Blut soll den Schnee also rot färben."

"Die Rote Hochzeit hat den Norden gerettet. Robb Stark hätte uns alle in den Tod geführt wenn er nicht gestoppt worden wäre. Außerdem hat er mehr als nur einen Verbündeten verraten und Eide gebrochen." widersprach ich Flint. "Er hat das Versprechen gegenüber Lord Frey gebrochen eine seine Töchter zu heiraten und er hat Lord Karstark hingerichtet." erklärte ich meinen Widerspruch. Wie konnten die Aufständischen nur an solch einem Anführer hängen? "Ich frage mich immer noch wie dieses Mädchen ihn dazu gebracht hat ihr sein Schwert zu bieten." musste ich zugeben.
Ich musterte ihn als er von den Gefahren hinter der Mauer sprach. "Wie kommt es, dass Ihr so gut über jenes hinter der Mauer Bescheid wisst? Ihr seht nicht so aus als hättet ihr mehr Winter erlebt als ich."
Wie kam er zu mehr Wissen über die Targaryens? Er hatte mich Neugierig gemacht. "Wie kann es sein, dass Ihr mehr als ich über die Targaryens zu wissen glaubt? Ich kann mir kaum vorstellen, dass ein Angehöriger aus dem beinahe ausgerotteten Hause an Eure Türe geklopft hat." sagte ich im Scherz und lachte laut auf.
Ich lächelte. "Wohl war, aber es soll Euer Blut sein das fließt." erklärte ich ihm.

Braden lachte laut und freudig.
"Lasst mich euch soviel sagen. Ein Löwe mag alles besiegen, doch ein Rudel Wölfe besiegt den Löwen, ein Mann ohne Haut hat niemals Geheimnisse, selbst wenn er der Häuter ist und ihr Fleisch schmeckt Wölfen um so besser. Was nicht alles In Westeros geschieht. Selbst die Drachen kommen zu den Möwen um zu sprechen, da sie die Sonne im Rücken haben. Und Blut gefriert bevor es überhaupt den Boden berührt, wenn der Winter kommt. Und selbst den schlechtesten Kommandanten zu kennen, ermöglicht einiges an Kontakten. Denk darüber nach Schnee."  
Braden erhob sich und legte seinen Mantel über. Langsamen und lauten Schirttes ging er auf die Treppe zu.

Ich beobachtete wie sich der Flint erhob und auf die Treppe zuging. Ich stand auf und ging zu den Gittern meiner Zelle. "Hey, wo willst du hin Flint? Willst du mich hier jetzt einfach so stehen lassen?" rief ich ihm nach.
Mir gingen seine Worte durch den Kopf. Ich setzte mich wieder hin und fing an über das Ausgesprochene zu grübeln. Was wollte er damit erreichen in Rätseln zu sprechen? Wollte er ein Spiel mit mir spielen? Testete er mich? Dieser Flint war mir wahrlich ein Rätsel.

Er wandte sich noch einmal auf der Schwelle um.
"Eigentlich hatte ich das vor. Es sei denn ihr seid bereit zuzuhören, aber bisher habt ihr mir das Gegenteil bewiesen. Noch etwas: Die Schuld am Tod meines Onkels tragen nicht die Starks.", sagte er und ging. Ramsay hatte ihm bewiesen was er war. Ein Sadist und Kriegsliebhaber, aber niemand mit dem sich verhandeln lies. Der Bastard war bereits der einfachsten Form der Manipulation erlegen, wie sich im Gespräch gezeigt hatte. Der Manipulation zum zuhören. Barden blickte zu Arya die bei den Wachen stand.

cf.: Saal

Arya hatte sich zu den Wachen gestellt, da sie lieber nicht in die Zelle zu dem Bolton-Bastard wollte. Sie hatte jedoch mit einem Ohr alles gehört was Braden mit Ramsay gesprochen hatte und war wieder einmal sehr erstaunt über die Worte die ihr Gefährte sprach. Langsam fing sie ihn sogar an zu bewundern. Solch Geschick mit einem Menschen zu sprechen war ihr bisher ferngeblieben. Jedoch lagen nun Ramsays Worte ihr auf dem Herzen. Wenn ihr Bruder Abmachungen gebrochen hatte und jemanden das Leben nahm, dann nicht ohne einen trifftigen Grund, dass wusste sie. Als sie hörte wie Braden wieder aus der Zelle kam, sah sie auf und nickte ihm zu.
"Sind alle Boltons so... wie er?"
Fragte sie. Irgendwoher musste das Verhalten des Mannes in der Zelle ja kommen. Wenn alle so waren wie er, dann würde es sicher keinen Platz für Verhandlungen mit den Boltons geben, dabei empfand Arya so oder so nicht das Bedürfnis dafür. Schließlich hatten sie ihren Bruder und ihre Mutter verraten.

"Natürlich musste dieser Flint der verdammte Neffe von Lord Karstark sein." grübelte ich, deshalb also war das Mädchen überhaupt bis zu ihm gelangt. Der neue Lord Karstark war Flints Vetter. Ich wurde in meinem Gedankengang unterbrochen, als ich eine weitere, mir vertraute Stimme vernahm. Das Starkmädchen. Sie war hier im Kerker. Ich erhob meinen Blick und meinte eine kleine Gestalt bei den Wachen ausmachen zu können. Ich lächelte aufgrund ihrer Frage.
"He, Starkmädchen!" rief ich sie. "Natürlich sind alle Boltons so wie ich, genauso wie alle Starks Verräter sind." ich lachte auf. Ich wollte sehen, ob ich sie provozieren konnte.
Ich ergriff nochmals das Wort an Flint. "Was habt Ihr nun vor Flint? Seid Ihr wirklich so verblendet, dass Ihr gegen meinen Vater in den Krieg ziehen wollt?"

Braden grinste.
"Er lügt! Nicht alle sind so irre wie er aber sie ähneln sich."
Es waren ja auch nicht alle Starks Verräter. Außerdem war Ramsay nicht mal ein richtiger Bolton. Also blieb Barden ruhig und er hoffte das Arya er genauso halten würde.
"Nun, Bolton. Wiedereinmal scheiden sich unsere Sichtweisen. Ihr seht es als verblendet ich sehe einen Plan. Gehabt euch wohl."
Barden wartete auf irgendwelche Erwiderungen von Seiten des Bastards.

Ich lachte auf.
"Diesen ach so großartigen Plan würde ich doch zu gerne hören Flint. Ihr werdet an den Mauern von Grauenstein schneller aufgerieben als Euch lieb ist. Sofern Ihr es überhaupt bis dahin schafft. In diesem Moment wird mein hoher Vater mit den Eisenmännern, die es wagten Grauenstein anzugreifen fertig sein und kann sich in Ruhe auf Euch vorbereiten. Meint Ihr nicht im wäre aufgefallen, dass ich schon lange hätte zurück sein müssen?" Ich sprach voller Überzeugung. In Wahrheit wusste ich jedoch nicht ob meine Worte stimmten. Ich hoffte es umso mehr.

Braden zuckte mit den Schultern. Er tat ruhig obwohl ihn zumindest ein Teil der Ansprache Boltons Sorgen bereitete.
"Ich glaube nicht das euch mein Plan in eurer momentanen Lage sonderlich interessieren wird."
Er blickte Bolton ernst an.
"Und passt auf was ihr sagt. Ihr seid mir nicht nützlich, wie ihr gerade beweist und ihr werdet Wissen auf Verrat steht der Tod. Ihr mögt mich Verräter nennen, doch genauso bezichtige ich euch des Verrats. Und wer von uns beiden sitzt in diesem Moment wohl am längeren Hebel?", drohte Braden. Wenn er es für nötig halten würde könnte er den Bastard genau jetzt töten lassen, bevor sie aufbrachen. oder aber er lies sich Zeit damit.

Ich lauschte seinen Worten. Mein Lächeln schwand von meinen Lippen. Also hatte ich mit meiner Vermutung falsch gelegen. Flint hatte leider Recht, dieser verfluchte Kerl war wirklich in der besseren Position. Mir selbst zu Wider musste ich auf meine Worte achten. Ich hatte kein Interesse in dieser dreckigen Zelle zu sterben. Ich musste mir einen Plan überlegen. Leider wollte mir auf die schnelle keiner Einfallen.
Nach einer kurzen Wahl meiner Worte antwortete ich Fint. "Verzeiht mir bitte meine harschen Worte Lord Flint." ich deutete eine gespielte Verbeugung an. "Wir wollen doch beide nichts tuen was wir später bereuen würden oder?" Ein Lächeln kehrte in mein Gesicht zurück. "Nun dann verratet mir: was werdet Ihr mit mir gedenken zu tuen? Mich als Geisel oder Druckmittel gegen meinen hohen Vater behalten?" Ich hatte die Drohung und den Ernst in der Stimme des Flints gehört. Seine Worte klangen todernst. Ich musste wirklich aufpassen, wenn ich hier wieder rauskommen wollte.

Braden betrachtete den Bastard in der Zelle mit einer gewissen Abscheu.
"Nun wir werden sehen, wo für ihr noch nützlich sein könnt.", sagte er und sprach dabei nichts konkretes aus. Gerade als er sich auf den Weg aus dem Kerker heraus machen wollte kam ein Soldat herbei, der ihn darüber informierte das die Truppen der Karstarks mrasch bereit seien und Harrion den Aufbruch erwartete. Braden nickte nachdenklich. War er wirklich so lange im kerker gewesen?
Er befahl Ramsay in einen Käfigwagen zu verladen und ihn mit Brot, Wasser und etwas Fisch für die gesamte Reise auszustatten. Dann ging er zurück auf den Hof, wo tatsächlich rund 600 Mann unter der Sonne der Karstarks bereit standen. Fast die Hälfte. von ihnen waren Ritter, es gab viele freie Söldner, Bradens berittene Bogenschützen unter dem Möwenbanner und eine große Menge leichtgepanzerter Reiter unter dem Banner der Quellers, welche Vasallen der Karstarks waren. Sie brachen in die Dämmerung auf.
tbc: pass am Fluss (ihc mache dort den Startpost)

Flints Worte ließen mich weiter im dunkeln was er mit mir vor hatte. Ich erwiderte kurz "So sei es." und beobachtete wie Flint sich auf dem Weg zum Ausgang machte. Dort kam ihm ein Soldat entgegen. Ich konnte nicht alles Gesagte verstehen aber es schien so, dass die Karstarks bereit wären zu marschieren.
Ich konnte hören wir Flint den Befehl gab mich in einen Käfigwagen zu sperren. Also wollte er mich mitnehmen. Je näher ich Grauenstein kam, desto eher würde ich Hilfe erwarten können. Die Wachen führten mich aus meiner Zelle, die Treppen hinauf und wieder auf den Hof hinaus. Dort wurde ich zu einem der etwas abseits stehenden Käfigwagen geführt und unsanft in einen hereingestoßen. "Hier Bastard." sagte eine der Wachen und warf mir etwas Brot, Fisch und einen Wasserbeutel in den Käfig.
Ich konnte mir von meinem Käfig aus einen kleinen Überblick über die versammelten Männer der Karstarks machen. Ich schätzte die Truppen auf ungefähr 600 Mann stark. Ich lehnte mich an die Gitterstäbe zurück, biss genüßlich ein Stück vom Brot ab und wartete auf den Aufbruch des Heeres. In der Dämmerung brachen wir schließlich auf.