Flur mit Lager

cf: Joffreys Gemächer

Was nun in Joffreys Gemächer vor sich gehen würde, war mir im Grunde egal. Wenn er nicht bezahlen konnte, dann war das sein eigenes Pech und mal eins auf den Deckel zu bekommen würde ihm bestimmt nicht schaden. Die Wachen schienen von der Truppe, die so eben in das Gemach ihres Königs unerlaubt eingedrungen war, eingeschüchtert zu sein und wenn ich ehrlich war, fühlte auch ich mich nicht wohl in deren Gegenwart. Allesamt Soldaten und vom Kampf gezeichnet. So stellte ich mir die Ritter in glänzender Rüstung nicht vor. Ich ging zügig durch die Gänge es Schlosses und wollte einfach nur zurück in mein eigenes Gemach, um meine Ruhe vor all dem zu haben.

cf: Gemächer
Langsam und mit den Schatten verschmolzen folgte der Schmuggler der jungen Frau. Die Faust des schwarzgewandteten, rotbrätigen Mannes umfaste fest den Griff eines seiner schlichten Dolche.
Sie umging eine letzte Ecke, das trat der Schmuggler aus dem Schatten und trat leise hinter sie. Eine Hand im ledernen Handschuh bedeckte ihren Mund und der Dolch fand den Weg an ihre Kehle.
Schweig sonst ist es dein letzter Atemzug, sagte Ferrel Peik

Fast war ich bei meinem Gemach angekommen. Ich freute mich schon darauf mich einfach in mein weiches Bett legen und für eine Weile einfach nur entspannen zu können. Darauf hatte ich mich im Grunde schon nach dem Frühstück wieder gefreut. Normalerweise war ich voller Tatendrang, aber seit meine Mutter und mein Bruder vor ein paar Tagen starben, war alles anders.
Ich bog um die nächste Ecke, als ich plötzlich eine Hand, die in einem braunen Handschuh steckte, vor mir sah und diese im nächsten Moment an meinen Lippen lag. Ein leiser, erstickter Laut, der eigentlich ein Schrei sein sollte, entfuhr meiner Kehle und mein Herz begann von einer Sekunde auf die andere schneller zu schlagen. Voller Panik versuchte ich mich umzudrehen.

Schnauze sagte ich., sagte der Bastard und griff fester zu.
Wehr dich nicht, sonst tut es wirklich weh.
Er zog das Mädchen in den nächstgelegenen Raum. Ein Lager voller Fässer. Er sah sich um und grinste. Langsam nahm ein Plan Gestalt an. Er riss einen losen Streifen seiner uniform ab uns stopfte der Göre damit das Maul. Außerdem fesselte er ihre Hände mit einem Stück Seil das er in dem Lager fand.
Er öffnete ein Fass, hob sie hoch und stopfte sie in das Fass hinein. Dann kam der Deckel wieder darauf und er stützte sich auf dem fass ab. Nun musste er nur irgendwie raus kommen, möglichst mit Fass. Er sah sich um.

Mein Körper nahm in diesen Sekunden tausende Reize auf einmal wahr und ich hatte keine Zeit mir etwas zu überlegen oder abzuwägen, was ich nun tun sollte. Ehe ich mich versah, fand ich mich in einem Raum wieder, indem bestimmt dreißig Fässer standen und welchen ich in all den Monaten, die ich nun schon hier in Königsmund war, noch nie betreten hatte. Wenig später erkannte ich, dass es sich hier wohl um eine Entführung handelte. Denn dass Joffrey jemanden beauftragt hatte mich wegzusperren, war dann doch eher ein wenig unrealistisch. In dem Fass war es dunkle und stickig und es roch nach altem, modrigem Holz. Sofort versuchte ich meine Hände aus den Fesseln zu ziehen und meinen Mund frei zu kriegen. Denn so einfach würde selbst ich mich nicht entführen lassen. Ich konnte mir nur ansatzweise vorstellen, wie Arya nun reagieren würde. Das Seil rieb ich inzwischen gegen das Holz des Fasses, das immer wieder Einkerbungen und kleine Risse hatte.

Der Schmuggler hob von einem anderen Fass einen Hammer und einige Nägel auf und verschloss das Fass sorgfältig. Sie bekam zwar noch Luft, aber würde den Deckel nicht haben können.
Dann wühlte er in einigen Kisten an der Wand des Lagers. Nach einiger Zeit fand er glücklicherweise einen Dienernazug in seiner Größe. Er packte seinen Mantel zusammen, nachdem er ihn abgelegt hatte. Dann zog er die Kluft der Diener an und klemmte sich das Fass auf die Schulter. Nun nur noch raus.

Nach und nach merkte ich, dass meine Chancen hier aus diesem Fass mit eigener Kraft wieder rauszukommen sich innerhalb weniger Sekunden auf Null reduzierten. Nun konnte ich nur noch hoffen, dass man mich nicht ins Meer warf oder auf andere schreckliche Weise umbringen wollte. Von außen herein drangen einige Geräusche durch die Holzwände des Fasses, aber etwas eindeutiges konnte ich dennoch nicht erkennen. Als dieser Mann mich dann samt dem Fass hochhob, wurde ich wieder ein klein wenig hin und her geschüttelt. Weitere erstickte Schreie lösten sich aus meinem Hals und ich hoffte, dass jemand diese trotzdem bemerken würde.

Gedämpfte Geräusche kamen aus dem Fass, aber nur so wenig das niemand etwas hörte. Um völlig sicher zu gehen begann Ferrel ein Lied zu pfeifen. Er trug das Fass durch die Gänge in Richtung Tor und grüßte vorbeikommende Diener höflich. Er viel nicht auf.
Der Weg zum Tor war lang und mehr als einmal verfluchte der Schmuggler das Gewicht der Frau. .Als sie am Quartier der Frau vorbeikamen hinterlies er schnell eine Notiz im Namen des Anführers (siehe Briefe)

Als wäre ich mit der Heirat mit dem Gnom nicht schon genug gestraft, musste ich nun scheinbar auch noch entführt werden. Große Klasse. Ich ließ meinen Kopf zurückfallen an die hölzerne Wand des Fasses und schloss einen Moment lang die Augen. Vom ewigen hin- und hergeschaukle wurde mir auf die Dauer windlig und auch ein wenig übel. Davon abzusehen ließen noch dazu der schnelle Herzschlag und die Aufregung nicht nach, die meinen gesamten Körper einnahmen.

Die Gänge wurden immer voller, doch keiner kümmerte sich um den Diener mit dem Fass. Recht so, das machte die Sache einfacher. Er verließ das Gebäude durch eine der Türen und schlenderte über den Hof. Überall auf dem Platz und am Tor wurden Aufräum und Reperaturarbeiten vorgenommen. Er erreichte das Tor. Eine der Wachen wandte sich um.
Wohin mit dem Fass?
Sie haben es heute morgen beim Aufräumen vom Ball in einem der Lager vergessen. Ich soll es auf Befehl des Hauf-Hofmeisters zur Winzergilde zurück bringen.

Der Wächter nickte und lies ihn gehen. Innerlich lachte Ferrel. Er hatte es tatsächlich geschluckt. er ging die Straße herunter zum Markt von Königsmund.
tbc: Markt

Als dann die Geräusche von außen her lauter wurden, versuchte ich immer wieder mit den Füßen gegen den Rand des Fasses zu schlagen, um auf mich aufmerksam zu machen. Dennoch schien die Situation ausweglos zu sein und ich musste mich wohl damit abfinden, dass man mich hier rausschaffem konnte, ohne dass jemand etwas davon mitbekam. Ganz toll. Das war also das Königshaus, das eigentlich sicher sein sollte..

Tbc: Markt